„Die Einführung der PrEP ist angezeigt“

Die deutschen HIV-Schwerpunktärztinnen und -ärzte stehen für eine qualitätsgestützte, effektive und wirtschaftliche Einführung der HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) in Deutschland.

Dies erklärte die dagnä (Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der HIV-Versorgung e.V.) in einer Stellungnahme, die am 6. Mai auf ihrer Website veröffentlicht wurde.

Angesichts der heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse – insbesondere der Ergebnisse der PROUD- und IPERGAY-Studien – sei „die Einführung und Verfügbarkeit der PrEP (auf Deutsch etwa „Vor-Risiko-Vorsorge“) als sehr effektive Präventionsmaßnahme“ angezeigt.

Um dies qualitätsgestützt, effektiv und wirtschaftlich zu gestalten, hält die dagnä drei Maßnahmen für sinnvoll:

  • eine Zulassung des HIV-Medikaments Truvada für die HIV-PrEP durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA),
  • die modellhafte Erprobung der PrEP-Möglichkeiten in einer deutschen Implementierungsstudie und
  • die Verordnungsfähigkeit zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen oder zumindest eine Preissenkung nach Ablauf des Patentschutzes, „um den Kreis potenzieller Selbstzahler möglichst breit zu ziehen“.

Unter diesen Voraussetzungen, so die HIV-Ärtzinnen und -Ärzte, könnte die kontinuierlich medizinisch begleitete HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe Teil der HIV-Prävention für bestimmte Gruppen mit hohem Infektionsrisiko sein.

Bereits am 30. April hatte auch das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) eine Stellungnahme zur HIV-PrEP veröffentlicht. Das ECDC empfiehlt darin den EU-Mitgliedstaaten darüber nachzudenken, die PrEP in ihre bestehenden HIV-Präventionsangebote für besonders gefährdete Gruppen zu integrieren. Den Anfang sollten dabei Männer machen, die Sex mit Männern haben (MSM).

(hs)

 

Weitere Informationen

Dagnä: Stellungnahme zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP; PDF-Datei, veröffentlicht am 6. Mai 2015)

ECDC: Pre-exposure prophylaxis to prevent HIV among MSM in Europe (veröffentlicht am 30. April 2015)

Deutsche AIDS-Hilfe: HIV-Medikamente zur Vorbeugung verfügbar machen (Pressemitteilung vom 25.02.2015 mit weiteren Links)