Dossier zum globalen Zugang zu HIV-Medikamenten veröffentlicht

Internationale HIV-Netzwerke haben ein Dossier zur Versorgung mit lebensrettenden Medikamenten in Ländern mit mittleren Einkommen veröffentlicht.

Der Kurzbericht ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit des Globalen Netzwerks der Menschen mit HIV (GNP+), des Globalen Forums zu Männern, die Sex mit Männern haben, und HIV (MSMGF), des Internationalen Netzwerks Drogen gebrauchender Menschen (INPUD), des Globalen Netzwerks Sexarbeit (NSWP) und der Internationalen Therapie-Koalition (ITPC).

Dokumentiert wird, wie eine nachhaltige Versorgung mit neueren, einfacheren, nebenwirkungsärmeren und wirksameren antiretroviralen Medikamenten aufgrund verschiedener Faktoren wie Preise und Patente, Gesetze zum Schutz geistigen Eigentums oder mangelnde Investitionen der Regierungen in Wissenschaft und Technologie gefährdet wird. Verwiesen wird aber auch auf strukturelle Barrieren, die den Zugang zur HIV-Prävention und gesundheitlichen Versorgung (zusätzlich) erschweren. Dazu gehört etwa die Kriminalisierung von Menschen mit HIV und von besonders vulnerablen Gruppen wie Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), Trans*-Menschen, Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern oder intravenös Drogen Gebrauchenden.

Das Dossier liefert allerdings auch zahlreiche Beispiele für die erfolgreiche Mobilisierung von Hauptbetroffenengruppen, denen es unter Berufung auf die Menschenrechte gelungen ist, Zugänge zur Behandlung von HIV, Hepatitis C und anderen tabuisierten Erkrankungen zu erstreiten.

„Wir rufen alle Regierungen von Ländern mit mittleren Einkommen auf, ihre Patentrechte zu verschärfen, die Pharmaunternehmen zu regulieren, bei allen Handelsabkommen von vornherein jegliche Klauseln auszuschließen, die den Zugang zu Medikamenten untergraben, und die Spielräume des TRIPS-Abkommens zum Schutz des geistigen Eigentums voll auszunutzen, um die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Nachahmer-Medikamenten zu fördern“, sagte Raoul Fransen, Internationaler Koordinator von GNP+. Der Zugang zu qualitativ hochwertigen Kombinationspräparten (mehrere Substanzen in einer Pille) und zu einer größeren Palette von Medikamenten für eine eventuell nötig werdende zweite oder dritte Therapielinie sei unerlässlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen mit HIV.

Dr. George Ayala, Geschäftsführer des MSMGF, erinnerte an das Ziel, bis 2015 für 15 Millionen Menschen mit HIV den Zugang zur HIV-Therapie sicherzustellen. Menschen mit HIV, darunter Männer, die Sex mit Männern haben, Trans*-Menschen, Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter sowie Drogengebraucher, stünden zusammen, um dieses Ziel zu erreichen und um Regierungen und Pharmaunternehmen an ihre Verantwortung zu erinnern.

(ch)

 

Quellen:

Kurzdossier Challenges For HIV Treatment (in Englisch)

Meldung des The Global Forum on MSM & HIV vom 7. November 2013