EU-Indien-Freihandelsabkommen darf kein Ende für die „Apotheke der Armen“ sein

Anlässlich der abschließenden Verhandlungen zum Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien fordert das Aktionsbündnis gegen AIDS, den Zugang zu lebensrettenden Medikamenten sicherzustellen.

Dass heute rund 6,6 Millionen Menschen lebensrettende HIV-Medikamente bekämen, sei insbesondere indischen Herstellern von Generika (qualitativ gleichwertige, aber um ein Vielfaches günstigere Nachahmerpräparate) zu verdanken, so das Bündnis. Sie deckten rund 80 Prozent des Bedarfs an HIV-Medikamenten in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara ab. „Eine Beeinträchtigung der Versorgung mit indischen Generika hätte fatale Folgen für Millionen von Menschen“, sagte Aktionsbündnis-Sprecherin Astrid Berner-Rodoreda. Die indische Regierung dürfe daher dem Druck der EU nicht nachgeben.

Die EU wolle ausländischen Unternehmen ermöglichen, die indische Regierung vor Schiedsgerichten wegen „profitmindernder“ Entscheidungen zu verklagen. Außerdem befürchtet das Aktionsbündnis, die EU wolle Datenexklusivität in das Abkommen aufnehmen. Dadurch wären Generika-Hersteller gezwungen, noch einmal teure klinische Studien durchzuführen, obwohl den Zulassungsbehörden längst die Studiendaten der Originalhersteller vorliegen. Dadürch kämen Generika erst Jahre später und zu unnötig hohen Kosten auf den Markt. „Die Wiederholung von klinischen Medikamentenstudien ist absolut unethisch“, sagt Aktionsbündnis-Pharmaexperte Albert Petersen. Er fordert: „Profite dürfen niemals über Menschenleben gestellt werden.“

(hs)

 

Weitere Informationen

Bezahlbare Medikamente für alle! Beitrag auf aidshilfe.de vom 8.10.2010

Seite der Aktion „Hände weg von unseren Medikamenten!“