Gefährlicher Mix: Cholesterinsenker und Proteasehemmer gegen HIV und HCV

Die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA warnt in ihren aktualisierten Richtlinien vor Wechselwirkungen zwischen Cholesterinsenkern (Statine) und Protease-Inhibitoren (PI).

Die FDA-Richtlinien betonen, dass die Statine Lovastatin (z. B. Lovagamma®, Lovabeta®, Mevinacor®, Lovastatin-CT®, Lovastatin-ratiopharm®) und Simvastatin (z. B. Zocor®, Simva®, Inegy®, Simvastatin-ratiopharm®, -saar® oder -STADA®) nie zusammen mit Protease-Inhibitoren (PI) zur Behandlung der HIV- oder der Hepatitis-C-Behandlung eingesetzt werden sollten.

Statine sind Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut und werden oft Patienten verschrieben, die auch PI einnehmen. Mögliche Folge sind Stoffwechselstörungen, die mit einer Erhöhung von Cholesterin und Fetten im Blut einhergehen.

„Dass einige HIV-Protease-Inhibitoren zusammen mit bestimmten Statinen einen gefährlichen Mix ergeben, wissen wir schon länger“, sagt Armin Schafberger, Arzt und Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Der HIV-Arzt muss daher unbedingt prüfen, welche Medikamente der beiden Substanzklassen zusammenpassen, bevor er sie verschreibt. Problematisch ist es, wenn ein anderer Arzt Statine verordnet und der HIV-Arzt davon keine Kenntnis erhält."

Neu sei, so Schafberger weiter, „dass auch die kürzlich gegen Hepatitis C zugelassenen Protease-Inhibitoren mit Statinen ‚wechselwirken’ – und außerdem mit den gegen HIV eingesetzten PI. Vor allem Letzteres schränkt den Einsatz der HCV-PI bei Menschen mit HIV ein.“

Einige Statine und PI werden vom Körper auf dem gleichen Weg „verstoffwechselt“. Dadurch können die Blutspiegel von Statinen ansteigen, was zu Muskelschäden oder Muskelerkrankungen (Myopathie) führen kann. Bei der schwersten Form der Myopathie (Rhabdomyolysis) kann es zu Nierenschäden mit der Folge von Nierenversagen kommen.

Genauere Informationen über mögliche Wechselwirkungen zwischen Statinen und Protease-Inhibitoren und zur Verschreibung finden sich in der PDF-Datei im Anhang.

 

Quellen:

aegis

nam aidsmap

(ch)