Homo- und Bisexuelle sind besonders suizidgefährdet

Zum Welt-Suizid-Präventionstag wies Psychologe Ulrich Biechele darauf hin, dass junge Homosexuelle nach wie vor ein größeres Risiko für Depressionen und Freitod haben als gleichaltrige Heterosexuelle.

Laut einer österreichischen Studie von 2009 sei das Risiko für psychische Erkrankungen und Suizid für schwule und bisexuelle Männer bis zu 8,2-mal höher, sagte Biechele, Vorstand des Verbandes Lesbischer Psychologinnen und schwuler Psychologen (VSLP), in einem Interview mit iwwit.de. Bei der Suizidprävention werde aber noch zu viel zu wenig auf die sexuelle Orientierung geachet.

Aus einer aktuellen Studie der Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) gehe zwar hervor, dass sich mehr Frauen als Männer töten und dies unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung. Jedoch finde sich dort kein Wort zur besonderen Gefährdung von homo- und bisexuellen Männern. Dabei bestehe durch das Coming-out für Heranwachsende nach wie vor eine große seelische Belastung, so Biechele. Seiner Erfahrung nach sei man von einer Normalisierung der Situation noch weit entfernt.

Der Welt-Suizid-Präventionstag wurde erstmals am 10. September 2003 gemeinsam von der Internationalen Vereinigung für Suizidprävention (IASP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen, um über Suizidalität und mögliche Hilfen zu informieren und so der Tabuisierung entgegenzuwirken.

Das Nationale Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) Deutschland stellt den Tag in diesem Jahr unter das Motto „Suizidprävention weltweit: protektive Faktoren stärken, Hoffnung wecken".

(sho)

 

Das komplette Interview mit Ulrich Biechele auf iwwit.de