MH17: Internationale AIDS-Gesellschaft bestätigt sechs Opfer

Beim mutmaßlichen Abschuss des Flugzeuges über der Ukraine sind mindestens sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 20. Internationalen AIDS-Konferenz in Melbourne ums Leben gekommen.

Das bestätigte die Internationale AIDS-Gesellschaft (IAS) heute bei einer Pressekonferenz vor dem Konferenzgebäude. Möglicherweise seien noch „einige weitere“ Passagiere auf dem Weg zur Konferenz gewesen, jedoch nicht 100 oder mehr, wie es in ersten Meldungen geheißen hatte.

Die IAS gab die Namen der sechs bisher bekannten Opfer bekannt:

  • Pim de Kuijer, STOP AIDS NOW
  • Joep Lange, einer der Direktoren der HIV Netherlands Australia Research Collaboration (HIV-NAT), früherer IAS-Präsident
  • Lucie van Mens, Universal Access to Female Condom
  • Maria Adriana (Martine) de Schutter, SOA Aids NL - Aids Fonds
  • Glenn Thomas, Word Health Organisation (WHO)
  • Jacqueline van Tongeren (Amsterdam Institute for Global Health and Development)

IAS: "Wir werden ihr Engagement würdigen"

„Es ist schwer, das Ausmaß unseres Verlustes zu begreifen und in Worte zu fassen“, sagte sichtlich ergriffen die IAS-Präsidentin, HIV-Mitentdeckerin und Nobelpreisträgerin Francoise Barré-Sinoussi. „Wir trauern an der Seite aller Menschen in der Welt, die Freunde oder Familienmitglieder bei dieser sinnlosen Tragödie verloren haben.“

IAS-Geschäftsführer Owen Ryan erklärte: „Unsere Kollegen waren auf dem Weg hierher, weil sie sich dem Ziel verschrieben hatten, AIDS zu einem Ende zu bringen. Wir werden ihr Engagement würdigen und sie in unseren Herzen bewahren, wenn wir am Sonntag mit dem Konferenzprogramm beginnen.“

Bei der Eröffnungsveranstaltung soll der Verstorbenen auf verschiedene Weise gedacht werden. Bereits gestern hatte die IAS erklärt, die Konferenz stehe nicht in Frage, sie werde im Wissen um die Hingabe der Verstorbenen an deren Ziele stattfinden.

Die Delegation der Deutschen AIDS-Hilfe hat heute vor dem Konferenzzentrum im Gedenken an die Opfer Blumen vor dem Konferenzzentrum niedergelegt und Kerzen für sie angezündet. Mit einigen der Verstorbenen haben wir im Rahmen unserer Projekte auf europäischer Ebene eng zusammen gearbeitet. Ihr Engagement werden wir nicht vergessen. Wir sind in Gedanken auch bei allen Menschen, die enge Mitstreiterinnen und Mitstreiter, Freundinnen und Freunde verloren haben.

Konferenz beginnt am Sonntag

Im Konferenzzentrum laufen derweil die Vorbereitungen für die morgige Konferenzeröffnung auf Hochtouren. Im Global Village, dem Bereich der  Community-Organisationen, bezieht in diesem Moment die Deutsche AIDS-Hilfe ihren Stand. Wir werden dort unsere „Wussten Sie eigentlich?“-Kampagne vorstellen, die eigens für die Konferenz komplett ins Englische übersetzt wurde.

Damit wollen wir zeigen: Prävention muss sich immer an den speziellen Bedürfnissen der Zielgruppen ausrichten und darf niemanden verurteilen. Diskriminierung von Menschen mit HIV und den besonders stark betroffenen Gruppen macht wirksame Prävention unmöglich (siehe auch Pressemitteilung vom 15.7.

(howi)

Kommentare

@alivenkickn: Joep Langes Partnerin Jacqueline van Tongeren steht ebenfalls auf der Liste. Weitere Aktivisten oder Teilnehmer am Global Village - das ein Teil der Konferenz ist - sind der IAS zurzeit offenbar nicht bekannt oder eine Veröffentlichung der Namen war nicht im Sinne der Angehörigen. (Ich war heute bei der Pressekonferenz dabei und habe nicht das Gefühl, dass hier etwas schief läuft.)