Neues Hepatitis-C-Medikament Sovaldi (Sofosbuvir) in Europa zugelassen

Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat heute das Medikament Sovaldi (Sofosbuvir) zur Therapie der chronischen Hepatitis-C-Infektion zugelassen.

Die Substanz Sofosbuvir wird entweder nur mit Ribavirin oder mit Ribavirin und Interferon kombiniert. Damit ist für manche Patienten mit Hepatitis C erstmals eine Therapie ohne Interferon möglich. Auch die Behandlungsdauer verkürzt sich in vielen Fällen auf entweder nur 12 oder 24 Wochen. Für die nächsten Monate und Jahre ist mit der Zulassung weiterer Hepatitis-C-Medikamente zu rechnen, die die Behandlung nebenwirkungsärmer und erfolgreicher machen.

Die bisher übliche sechs- bis zwölfmonatige Interferontherapie (in Kombination mit Ribavirin und gegebenenfalls weiteren Substanzen) führte aufgrund von Nebenwirkungen wie Depressionen, einer starken Verminderung der Blutplättchen und weißen Blutkörperchen oder einer Auflösung roter Blutkörperchen häufig zum Therapieabbruch. Viele Hepatitis-C-Patienten konnten aufgrund von Gegenanzeigen überhaupt nicht mit Interferon behandelt werden.

Mit dem ersten besser verträglichen Medikament steht die Therapie und Heilung von Hepatitis C künftig deutlich mehr Patienten offen. Weltweit sind ca. 130 Millionen Menschen mit chronisch Hepatitis-C-infiziert, in Europa etwa 3 bis 5 Millionen, in Deutschland ca. 400.000–500.000. Angesichts der hohen Kosten der neuen Medikamente ist derzeit allerdings offen, ob und wann die neuen Hepatitis-C-Therapien auch Menschen in ärmeren Ländern zugänglich sein werden.

„In den USA kostet eine Pille rund 1.000 Dollar, bei einer zwölfwöchigen Behandlung kommt man damit auf etwa 90.000 Dollar – bei geschätzten Produktionskosten von insgesamt nur wenigen hundert Dollar für die gesamte Therapie“, sagt Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Der Streit um den gerechten Zugang zu den neuen Medikamenten dürfte daher die nächsten Monate und Jahre bestimmen, schließlich leben neun von zehn Hepatitis-C-Kranken in armen Ländern.“

(hs)

 

Quelle/weitere Informationen

Meldung auf gilead.com vom 17.1.2014

Hepatitis C: Teure Heilung in Sicht (aerzteblatt.de vom 13.12.2013)

ACT UP Paris fordert schnellen Zugang zu neuem Hepatitis-C-Medikament (Meldung auf aidshilfe.de vom 16.08.2013)