Präventionsangebote nur noch auf ärztliche Empfehlungen?

Das Bundesgesundheitsministerium plant eine staatliche Kontrolle von Präventionsangeboten.

Eine noch einzurichtende ständige Präventionskonferenz soll künftig alle vier Jahre einen Bericht über die Entwicklung von Gesundheitsförderungs- und Präventionszielen und deren Umsetzung vorlegen.

Laut einem Bericht der „Ärzte-Zeitung“ gehe aus einem Referentenentwurf des neuen Gesetzes hervor, dass Ärzten künftig eine zentrale Rolle in der Prävention zukommen werde: sie sollen ihren Patienten entsprechende Präventionskurse vorschlagen.

Diese Empfehlungen wiederum bildeten für die gesetzlichen Krankenkassen die maßgebliche Entscheidungsgrundlage dafür, ob die Kosten für entsprechende Leistungen zur Primärpräventionen übernommen werden.

„Gesundheitsförderung ist dann erfolgreich, wenn sie die Menschen auf möglichst vielen verschiedenen Wegen anspricht und dadurch erreicht“, erklärte Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes, der zentrale Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland.

Eine Verengung auf eine ärztliche Verordnung sieht er allerdings als einen falschen Ansatz. „Prävention muss beispielsweise im Kindergarten, am Arbeitsplatz und in der Schule beginnen und nicht erst dann, wenn jemand bereits zum Arzt geht“.

Kritik an den Plänen des Bundesgesundheitsministerium kommt auch vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. „Wer ernsthaft etwas gegen die wachsende Gesundheitskluft in Deutschland tun will, kann nicht allein auf den Wettbewerb zwischen den Krankenkassen vertrauen“, betont der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes, Prof. Dr. Rolf Rosenbrock. 

Er verweist zudem auf die bereits bestehende gesundheitliche Chancenungleichheit in Deutschland. Die neue Präventionsstrategie bleibe meilenweit hinter den neuesten gesundheitswissenschaftlichen Erkenntnissen zurück.

Ohne verbindliche inhaltliche Vorgaben werde es auch in Zukunft vielfach bei altbackener Gesundheitsaufklärung und Kursangeboten bleiben, mit denen die besonders benachteiligten Gruppen nicht erreicht würden, warnt der Gesundheitsexperte.

(sho)

PDF-Datei zur "Präventionsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit"