Schutz für die Knochen: Bewegung, Vitamin D und ausgewogene Ernährung

Die HIV-Infektion und einige HIV-Medikamente scheinen einen negativen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel zu haben. Vorbeugen kann man mit Bewegung, Vitamin D und einer ausgewogenen Ernährung.

Bei bis zu 60 % der Menschen mit HIV lässt sich nach Angaben der Europäischen Klinischen Aids-Gesellschaft (EACS) eine Verringerung der Knochendichte (Osteopenie) feststellen, bei 10 bis 15 % eine krankhafte Abnahme der Knochensubstanz und -struktur (Osteoporose). Risikofaktoren sind neben der Infektion und einigen HIV-Medikamenten aber auch zu wenig Sonnenlicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Alkoholkonsum, „Kalziumräuber“ wie Coca-Cola sowie eine kalziumarme Kost – Kalzium ist für ein gesundes Knochenwachstum wichtig.

Die in der letzten Woche auf dem Europäischen AIDS-Kongress in Belgrad veröffentlichten Therapieleitlinien der EACS empfehlen, bei bestimmten HIV-Patienten eine Knochendichtemessung vorzunehmen. Darüber hinaus geben die Leitlinien erstmals auch Empfehlungen für die Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels: Menschen mit HIV haben besonders häufig einen Mangel an Vitamin D, das für die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung wichtig ist. Beheben lässt sich ein solcher Mangel mit Vitamin-D-Kapseln. Auch der Kalziumspiegel lässt sich durch eine Blutuntersuchung bestimmen. Wird ein Mangel festgestellt, kann man Kalzium z. B. über Brausetabletten zuführen.

Damit HIV nicht zu sehr an die Knochen geht, sollte man vorbeugen: in erster Linie mit viel Bewegung – am besten an der frischen Luft und bei Tageslicht – sowie mit einer ausgewogenen, kalziumreichen Kost. Reichlich enthalten ist Kalzium in Milch- und Milchprodukten, in einigen Gemüsesorten sowie in Nüssen und Sesamsaat. Auch Mineralwasser kann ein guter Kalziumlieferant sein.

(Armin Schafberger/hs)

 

Quelle/weitere Informationen

Leitlinien der Europäischen Klinischen Aids-Gesellschaft (Version 6 – Oktober 2011, PDF-Datei in englischer Sprache)

Leben mit HIV: Vitamin-D-Mangel vorbeugen, Immunsystem schützen (Beitrag im d@h_blog vom 17.11.2010)

MED-Info Nr. 75: HIV und Knochen