Stiftungen und UNAIDS: Private Mittel für HIV/Aids-Prävention rückläufig

Die European HIV/AIDS Funders Group (EFG), Funders Concerned about AIDS (FCAA) und UNAIDS haben am 16. November Zahlen zum Engagement europäischer und amerikanischer Stiftungen und Konzerne im Kampf gegen HIV und Aids vorgelegt. Demnach sind die Mittel großer privater Geldgeber im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen, und etwa ein Drittel der Großspender (darunter auch die Gates-Stiftung) sieht sinkende Ausgaben vorher. Zu möglichen Gründen sagen die Organisationen nichts, weisen aber auf die weltweite Wirtschaftskrise hin.

Die rückläufigen Zahlen beim Engagement des privaten Sektors gegen HIV und Aids hält DAH-Geschäftsführer Peter Stuhlmüller für fatal: „Die internationalen Bemühungen tragen endlich sichtbare Früchte: Die Infektionszahlen in den am stärksten betroffenen Ländern sind erstmals zurückgegangen. Diese Erfolge darf man jetzt nicht kaputtsparen.“ Kritisch sei auch anzumerken, dass gerade dorthin, wo die HIV-Epidemie besonders schnell wachse, kaum Gelder flössen, etwa nach Osteuropa und Zentralasien.

Auch die Deutsche AIDS-Hilfe, so Peter Stuhlmüller weiter, sei auf privates Engagement und Spenden angewiesen: „Prävention, Beratung und Betreuung sind nicht zum Nulltarif zu bekommen und werden an 365 Tagen im Jahr geleistet, nicht nur am 1. Dezember. Jede und jeder Einzelne kann dazu etwas beitragen – mit ehrenamtlichem Engagement, mit Solidarität, mit kleinen und gerne auch großen Spenden.“

Dr. Guido Schlimmbach, Pressesprecher der AIDS-Hilfe NRW e. V., sieht das genauso: „Wir appellieren an alle, denen HIV nicht egal ist, sich zu engagieren. Unserer Erfahrung nach ist die Spendenbereitschaft nach wie vor hoch, aber die einzelnen Summen sind kleiner geworden.“ Bei der AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth dagegen sind die Spenden bisher nicht zurückgegangen. Geschäftsführer Thomas Villmow führt das auf eine „extreme“ Umstellung der Öffentlichkeitsarbeit in den letzten fünf Jahren und den Restaurantbetrieb „Estragon“, ein Vorzeige-Beschäftigungsprojekt, zurück: „Viele Spenden gehen zweckgebunden für das Restaurant ein, über die Verwendung kann mit den Spendern aber meistens noch verhandelt werden.“ Auch Kalle Ohnemus von der AIDS-Hilfe Offenbach verzeichnet zwar einen leichten Rückgang bei den Einnahmen aus Spendendosen, führt diesen aber vor allem auf Katastrophen zurück, welche die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen: „Da hatten wir in diesem Jahr ja schon einiges, zum Beispiel Haiti oder Pakistan, und dann bleibt eben mal ein Fünfer weniger für die Aidshilfe übrig.“ Abschließendes könne man nicht sagen, denn Hauptspendensaison sei die Zeit um den Welt-Aids-Tag.

 

Quelle/weitere Informationen:

UNAIDS-Pressemitteilung vom 16.11.2010 (in Englisch), dort auch Links zu den Berichten