Unterschriftenaktion: Schadensminimierung für Drogengebraucher umsetzen!

Die am 7. April in Beirut zu Ende gegangene internationale Harm-Reduction-Konferenz hat die internationale Gemeinschaft zu wirkungsvollen Programmen für Drogengebraucher aufgefordert.

In einer bereits zu Beginn der Konferenz verabschiedeten Erklärung weisen die rund 1.500 Teilnehmer darauf hin, dass von den weltweit rund 33 Millionen Menschen mit HIV knapp zehn Prozent intravenös Drogen gebrauchen und dass bis zu 80 Prozent der HIV-Infektionen in Osteuropa und Zentralasien auf den intravenösen Drogenkonsum zurückgehen.

Das auf den UN-Vollversammlungen zu HIV und Aids in den Jahren 2001 und 2006 verabredete Ziel, rasch „koordinierte und nachhaltige Maßnahmen“ für intravenös Drogen Gebrauchende und ihr Umfeld zu schaffen, sei bisher nicht umgesetzt worden. Der Anteil der Menschen, die sich durch den Gebrauch von Spritzdrogen mit HIV infizieren, nehme zu, die Infektionen zögen verheerende Folgen für den Einzelnen und sein Umfeld nach sich.

Wirkungsvolle und bedarfsorientierte Programme für HIV-infizierte oder besonders gefährdete Drogengebraucher setzten die Übernahme von Führungsverantwortung auf globaler Ebene, eine entsprechende Politik auf nationaler Ebene und die Bereitstellung angemessener finanzieller Mittel voraus. Mit Blick auf das im Juni stattfindende High-Level-Meeting der Vereinten Nationen zu HIV und Aids fordern die Unterzeichner der Erklärung,

  • anzuerkennen, dass Drogengebraucher als eine der am stärksten von HIV/Aids bedrohten und betroffenen Gruppen bisher keinen umfassenden Zugang zu Prävention, Behandlung, Versorgung und Unterstützung haben,
  • eben diesen Zugang zu schaffen und Programme zur Schadensminimierung aufzubauen,
  • gesetzliche und politische Schranken, die diesem Ziel entgegenstehen, aus dem Weg zu räumen und die Drogenpolitik an wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Menschenrechten zu orientieren.

Dass die Veranstalter der Konferenz, die International Harm Reduction Association (IHRA), Beirut als Austragungsort gewählt haben, ist in diesem Zusammenhang kein Zufall: Gerade in den Ländern des Mittleren Ostens und Nordafrikas veränderten sich die Muster von Drogen-, Tabak- und Alkoholmissbrauch rapide. Einige Staaten hätten bereits Programme zur Schadensreduzierung eingeführt, von denen andere lernen könnten. Es gebe ein großes Interesse an drogenpolitischen Modellen und damit auch die Möglichkeit, Ansätze zur Schadensminimierung voranzutreiben.

Die Erklärung kann man unter www.ihra.net/declaration online unterzeichnen.

(af)

 

Quelle

Homepage der Harm-Reduction-Konferenz 2011 (in englischer Sprache)

 

Weitere Informationen

Informationen zum High-Level-Meeting zu HIV/Aids im Juni 2011 (in englischer Sprache)