USA: Verstärkte Werbung für den HIV-Test bei afroamerikanischen Frauen

Zur Eindämmung der HIV-Infektion bei afroamerikanischen Frauen hat die US-Gesundheitsbehörde CDC am 8. März eine neue Kampagne unter dem Motto „Take Charge. Take the Test“ („Kümmere dich, lass dich testen“) gestartet.

Laut CDC sind schwarze Frauen sehr viel stärker von HIV und Aids betroffen als Frauen anderer ethnischen Gruppen in den Vereinigten Staaten: Fast 60 Prozent aller HIV-Neuinfektionen bei Frauen entfallen auf Afroamerikanerinnen, und die Neuinfektionsrate ist hier 15-mal höher als bei weißen Frauen.

Die neue Kampagne soll deshalb die Testbereitschaft und das Bewusstsein für HIV-Risiken fördern. Zugleich werden die Frauen ermutigt, mit ihren Partnern über HIV zu sprechen, auf Schutz beim Sex zu bestehen und die Kampagnenbotschaften in anderen sozialen Zusammenhängen zu verbreiten, so etwa am Arbeitsplatz oder in Kirchengemeinden. „Nach den aktuellen Zahlen wird bei knapp einer von dreißig afroamerikanischen Frauen HIV diagnostiziert“, so Kevin Fenton, Direktor der CDC-Abteilung für HIV- und Aids-Prävention. Daher wolle man schwarze Frauen daran erinnern, dass es in ihrer Hand liege, ihren HIV-Status zu erfahren, sich vor HIV zu schützen und für ihre Gesundheit Sorge zu tragen.

Geworben wird für das Anliegen unter anderem auf Großflächenplakaten, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Gesundheitsämtern und den Massenmedien, ebenso mit Faltblättern und Postern, die in Frisör- und Kosmetiksalons, Geschäften oder Community-Einrichtungen verteilt werden, und eine Kampagnen-Website informiert über örtliche Einrichtungen, die den HIV-Test anbieten.

Die Kampagne wird in zehn US-amerikanischen Städten durchgeführt, in denen schwarze Frauen besonders stark von HIV und Aids betroffen sind – unter anderem Atlanta, Chicago, Detroit, Houston, New Orleans und St. Louis –, und ist Teil der CDC-Bemühungen zur Linderung des drängenden HIV-Problems in afroamerikanischen Communities. Laut der internationalen Aids-Informationsseite AEGIS zeige die Forschung, dass riskantes Verhalten bei schwarzen Frauen nicht häufiger vorkomme als bei anderen Frauen. Aber eine Reihe sozialer und Umweltfaktoren mache sie anfälliger für HIV-Infektionen. In einigen schwarzen Communities seien HIV-Infektionen und andere sexuell übertragbare Infektionen weiter verbreitet als anderswo, was bei jedem Sexualkontakt die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung erhöhe. Ein schlechterer Zugang zur Gesundheitsversorgung, aber auch das in allen Communities verbreitete HIV-Stigma könne die Frauen davon abhalten, sich auf HIV testen zu lassen. Die Forschung habe ebenso belegt, dass finanzielle Abhängigkeit von männlichen Partnern es manchen Frauen schwerer mache, geschützten Sex auszuhandeln.

„Take Charge. Take the Test“ ist die neueste Initiative der auf fünf Jahre angelegten CDC-Kampagne „Act Against AIDS“ („Tu was gegen Aids“) zur Eindämmung der HIV/Aids-Epidemie in den Vereinigten Staaten. Erprobt wurde sie in Cleveland (Ohio) und Philadelphia, wo fast 10.000 Frauen an den Kampagnen-Events teilnahmen und die Botschaften mehr als Hundert Millionen Mal zu sehen waren. „Wir hoffen, mit dieser Kampagne viele Städte überall in den USA zu erreichen und noch viel mehr Frauen zu befähigen, sich um ihre Gesundheit zu kümmern und das Schweigen über HIV in ihren Communities zu brechen“, so Jonathan Mermin, Direktor der CDC-Abteilung HIV/Aids-Prävention.

 

(ch)

 

Quellen:

AEGIS

Act Against Aids

Centers for Disease Control

Take Charge. Take the Test