Verhaltensänderungen bei Hepatitis-C-Behandlung: neue Medikamenteninformationen

Schon länger ist bekannt, dass die Behandlung der Hepatitis C mit pegyliertem Interferon und Ribavirin auch Auswirkungen auf das psychische Befinden haben und in Einzelfällen zu aggressivem Verhalten führen kann. Auch Mordgedanken kommen offenbar vor: Das pharmakritische „arznei-telegramm“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, dass die Firma SP Europe bis zum März 2008 insgesamt 334 Meldungen über Mordgedanken unter Interferon alfa-2b (INTRON A) und die Firma Roche bis zum Dezember 2008 insgesamt 56 Meldungen für Peginterferon alfa-2a (PEGASYS) registriert hätten. Zu ähnlichen Ergebnissen kam die groß angelegte IDEAL-Studie, in deren Rahmen die Wirksamkeit der führenden Therapien bei chronischer Hepatitis C untersucht wurde. Ausgewertet wurden die Behandlungsverläufe von 3000 Patienten aus über 118 US-amerikanischen Studienzentren.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA (ehemals EMEA) hat nun seine Medikamenteninformationen unter anderem auch zu Ribavirin aktualisiert und einen Warnhinweis zu aggressivem Verhalten und Mordgedanken aufgenommen. Insbesondere Kinder und Jugendliche scheinen von solchen psychiatrischen Nebenwirkungen betroffen zu sein. Insgesamt sind die Fallzahlen aber nicht besonders hoch. Für Patienten und Angehörige ist es wichtig, Verhaltensänderungen während einer Therapiephase nicht „persönlich zu nehmen“ und rechtzeitig mit dem behandelnden Arzt Kontakt aufzunehmen.

(Steffen Taubert/hs)

 

EMA-Produktinformationen Ribavirin:

http://www.emea.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/001185/WC500094137.pdf

 

EMA-Produktinformationen IntronA (Interferon-alfa2b):

http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/000281/WC500034679.pdf