„Zombie“-Flashmob gegen geplantes EU-Indien-Freihandelsabkommen

Menschenrechts- und Gesundheitsaktivisten haben heute Morgen vor dem Europäischen Parlament in Brüssel gegen Regelungen protestiert, welche die Produktion von erschwinglichen Medikamenten gefährden.

Die als Zombies verkleideten Demonstranten von Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, Oxfam Belgien, Health Action International (HAI) Europa oder ACT UP Paris machten gemeinsam mit Abgeordneten des Europaparlaments darauf aufmerksam, dass Bestimmungen des geplanten EU-Indien-Freihandelsabkommens Millionen Menschen in Gefahr brächten. So könnten medizinische Hilfsorganisationen künftig allein deshalb belangt werden, weil sie generische Medikamente verwenden.

Leila Bodeux von Oxfam Belgien warf der EU vor, sie versuche, Indien als „Apotheke der Armen“ zu verhindern und die Profite der Pharmaunternehmen sicherzustellen. „80 Prozent der Medikamente zur Behandlung von HIV/Aids in ärmeren Ländern kommen aus Indien“, so Bodeux. „Wenn es der EU gelingt, die nachteiligen Bestimmungen durchzusetzen, wären Millionen Menschen von dieser Lebensader abgeschnitten.“

In der indischen Hauptstadt Delhi werden nach Angaben auf dem Blog „Don’t trade our Lives away“ am 10. April etwa 2.000 Menschen mit HIV und Gesundheitsaktivisten zu einem Protestmarsch gegen das Freihandelsabkommen erwartet. Der indische Premierminister Manmohan Singh reist an diesem Tag nach Deutschland, wo am 11. April die zweiten Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen stattfinden; dabei soll es auch um das Abkommen gehen. Für den 14. und 15. April sind Gespräche zwischen dem indischen Handelsminister und der EU-Kommission angesetzt. 

(hs)

 

Quelle

Pressemitteilung von Ärzte ohne Grenzen vom 9.3.2013 (siehe PDF-Datei im Anhang)

Fotoalbum zur Aktion auf Facebook

Weitere Informationen

Indien unter Druck der EU (DAH-Blog, 23.3.2013)

Europa: Hände weg von unseren Medikamenten (Kampagne von Ärzte ohne Grenzen)