Outing im Arbeitsleben
Outing im Arbeitsleben
Soll ich es sagen? Diese Frage stellen sich viele Menschen mit HIV am Arbeitsplatz. Sie lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern hängt von der persönlichen Situation ab.
Die Entscheidung will gut überlegt sein, denn die Mitteilung, dass man HIV-positiv ist, lässt sich nicht zurück nehmen. Es gibt keine Verpflichtung, Vorgesetzte und Arbeitgeber zu informieren.
Eine Beratung in einer Aidshilfe kann bei der Entscheidung helfen.
Gründe für ein Outing
Gründe für ein Outing
Für viele Menschen ist es belastend, die Infektion zu verheimlichen. Sie empfinden es als befreiend, ihren Vorgesetzten und Kollegen von ihrer HIV-Infektion zu erzählen. Oft erweisen sich Ängste vor Zurückweisung dann als unbegründet.
Manche HIV-Positive berichten, dass sie überrascht waren, wie viel Rückhalt und Unterstützung sie plötzlich am Arbeitsplatz erfahren haben. Ein Outing kann das Selbstvertrauen stärken und die Freude an der Arbeit vergrößern.
Gründe gegen ein Outing
Gründe gegen ein Outing
Leider gibt es auch Menschen, die mit dem Outing am Arbeitsplatz sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. Sie erhielten zum Beispiel ihre Kündigung oder wurden durch Anfeindungen aus dem Job gedrängt. Auch mit Klatsch und Tratsch muss man leider rechnen.
Das ist natürlich nicht erlaubt, und man kann sich juristisch dagegen wehren. Trotzdem kann eine solche Situation sehr belastend sein.
Klatsch und Tratsch
Klatsch und Tratsch
Wenn bekannt wird, dass ein Mitarbeiter HIV-positiv ist, werden in den meisten Fällen Kollegen untereinander darüber reden. Das mag man für unvermeidlich halten – es ist aber illegal.
Von der HIV-Infektion eines Menschen darf man laut Gesetz keinem anderen Menschen erzählen, wenn der HIV-Positive es nicht möchte.
Es ist allerdings nicht strafbar, wenn jemand trotzdem über die HIV-Infektion eines Anderen tratscht. Man kann lediglich auf Unterlassung klagen, also gerichtlich dafür sorgen lassen, dass nicht weiterhin über die Infektion gesprochen wird.
Wenn durch den Tratsch nachweislich ein finanzieller Schaden entsteht, kann man außerdem auf Schadenersatz klagen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn jemand seinen Job verliert, weil seine HIV-Infektion bekannt geworden ist.
Mobbing
Mobbing
Mobbing bedeutet, dass jemand am Arbeitsplatz von Kollegen oder Vorgesetzten schikaniert oder angefeindet wird. Das beginnt beim Tuscheln hinter verschlossenen Türen und kann bis zu Schikanen wie Arbeitsentzug oder offenen Drohungen reichen. Manchmal hat Mobbing das Ziel, einen Kollegen aus dem Betrieb zu drängen.
Mobbing kann eine starke psychische Belastung sein und Menschen krank machen. Betroffene sollten sich Hilfe suchen, zum Beispiel beim Arbeitgeber. Ist der Arbeitgeber selber am Mobbing beteiligt, kann vielleicht der Betriebsrat helfen. Empfehlenswert ist auch eine Beratung in einer Aidshilfe.
Mobbing ist illegal. Ein Anwalt kann helfen, das eigene Recht durchzusetzen. Allerdings ist Mobbing oft schwer nachweisbar. Ein Gerichtsverfahren kann langwierig sein und eine psychische Belastung darstellen. Auch hier hilft eine Beratung, bevor man sich entscheidet.