Selbstverständlich sollten wir uns in jeder Situation, in der wir Sprache verwenden, fragen, wie wir möglichst verständlich und einfach formulieren. Es fällt uns allen leichter, einander zu verstehen, wenn wir schwierige Wörter, komplizierte Formulierungen und schmückendes Beiwerk auf ein Minimum reduzieren.

Diskriminierungssensible Sprache ist weder kompliziert noch unverständlich. Zahlreiche Studien zeigen, dass es keinen messbaren Unterschied in der Verständlichkeit und Lesbarkeit oder in der Einprägsamkeit von Wissen gibt.

Im Gegenteil: Interessanterweise zeigte eine Studie aus dem Jahr 2007, bei der den Proband*innen unterschiedlich gegenderte Packungsbeilagen vorgelegt wurden, zu deren Inhalt sie später einige Wissensfragen beantworten mussten, dass sich männliche Probanden bei geschlechtergerecht formulierten Texten sogar an mehr Details erinnerten – während sie diese subjektiv als schwerer verständlich und ihr Erinnerungsvermögen als schlechter einschätzten.1

Wenn wir unsere Sprache reflektieren, kommt eine respektvolle und offene Haltung rüber. Eine diskriminierungsfreie Gesellschaft ist ein politisches Anliegen der Aidshilfe. Wir wollen alle Menschen mit einbeziehen.

Ronja (sie/ihr), Mitarbeiterin der Aidshilfe Halle / Sachsen-Anhalt Süd

1 vgl.: Braun, Friederike et al.: „Aus Gründen der Verständlichkeit …“. In: Psychologische Rundschau 58, 2007, 183–189.