Was muss ich für mich klären?

Tagtäglich nehmen unzählige Kund*innen sexuelle Dienstleistungen in Anspruch. Doch in der Gesellschaft ist die Sexarbeit immer noch nicht als „normaler“ Beruf anerkannt.

Viele Sexarbeiter*innen verschweigen daher ihren Job und führen ein Doppelleben, was auf Dauer anstrengend ist und psychisch sehr belasten kann. Aber auch Ehrlichkeit kann ihren Preis haben und zu Problemen in Familie, Partner*innenschaft und Freund*innenkreis führen.

Du solltest dir deshalb gut überlegen, wen du ins Vertrauen ziehen willst und welcher Zeitpunkt dafür günstig ist. Der Austausch mit Kolleg*innen kann hier hilfreich sein.

Beim Anschaffen bedeutet Sex etwas ganz anderes als in der Partner*innenschaft: Sex ist hier eine Dienstleistung gegen Geld, bei der die Bedürfnisse der Kund*innen zu befriedigen sind.

Was von dir gewünscht wird, kann sehr verschieden sein. Einfach nur die „Beine breit machen“ reicht daher oft nicht aus: Je nach Arbeitsplatz sind z. B. Massage oder Rollenspiel, kommunikative Fähigkeiten oder viel Fantasie gefragt.

Unterschiede gibt es ebenso bei der Zahl der Kund*innen und der Zeit, die man mit ihnen verbringt.

Wichtig: Du entscheidest selbst, wozu du bereit bist und wozu nicht.

Viele Sexarbeiter*innen lehnen z. B. Zungenküsse im Job ab, weil das für sie etwas sehr Intimes ist und nur in die Privatbeziehung gehört.

Andere trinken während der Arbeit grundsätzlich keinen Alkohol.

Genauso gut kannst du beschließen, nur bestimmte Sexpraktiken anzubieten – das gilt ebenso für die Standardangebote der Sexarbeit.

Mach dir immer wieder aufs Neue bewusst, wo deine Grenzen liegen, weil sie sich im Lauf der Zeit und durch deine Erfahrungen verändern können.

Auf keinen Fall solltest du dich zu etwas überreden lassen, das dir schaden könnte, z. B. Vaginal- oder Analsex ohne Kondom: Mach den Kund*innen dann klar, dass du „ohne“ nicht zu haben bist. Du kannst auch auf das Prostituiertenschutzgesetz verweisen: Danach ist Geschlechtsverkehr ohne Kondom verboten, und Kund*innen können dafür auch mit einem hohen Bußgeld bestraft werden.

Standardangebote der Sexarbeit

„Vorspiel Französisch“

Lecken/Saugen des Penis („Blasen“) oder der Vulva

„Französisch total“

Blasen bis zum Samenerguss

„Handentspannung“

Massieren des Penis bis zum Samenerguss

„Spanisch“

Reiben des Penis zwischen den Brüsten bis zum Samenerguss

„Russisch“

Reiben des Penis zwischen den Schenkeln bis zum Samenerguss

Vaginalverkehr

„Natursekt“

In den Mund /auf den Körper pinkeln

„Griechisch“

Analverkehr