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Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) schädigt vor allem das Immunsystem, wirkt sich ohne Behandlung aber zum Beispiel auch auf Nervensystem und Gehirn, die Augen, die Haut, das Verdauungssystem oder die Nieren aus.

Typisch ist folgender Verlauf:

Akute HIV-Infektion

Kurz nach der Infektion mit HIV vermehrt sich das Virus im Körper sehr stark, sodass sich sehr viele Viren im Blut, im Sperma und im Flüssigkeitsfilm auf den Schleimhäuten von Vagina/Gebärmutterhals, Enddarm und Penis befinden – das Ansteckungsrisiko für andere ist dann zum Beispiel beim Sex ohne Kondom oder andere Schutzmaßnahmen besonders hoch.

Zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung treten in den meisten Fällen (aber nicht immer) Symptome auf, zum Beispiel

  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit oder Unwohlsein
  • starker Nachtschweiß
  • Durchfall
  • Mandel- und Lymphknotenschwellungen
  • Muskelschmerzen
  • Hautausschlag

Diese Anzeichen einer akuten HIV-Infektion verschwinden nach ein bis zwei Wochen von allein wieder und werden oft fälschlicherweise als Grippe oder Darminfektion gedeutet.

Bereits in dieser Phase zerstört HIV einen großen Teil der Helferzellen der Darmschleimhaut und schädigt so das Immunsystem.

Gleichzeitig beginnt die Bildung von Antikörpern. Diese lassen sich in der Regel spätestens nach sechs Wochen mit einem HIV-Labortest nachweisen.

Beispiel für den Verlauf einer HIV-Infektion ohne antiretrovirale Therapie (ART)

Die Zahl der CD4-Helferzellen nimmt ab, die HIV-Viruslast steigt. Das Vollbild Aids führt ohne Beginn einer antiretroviralen Therapie (ART) in der Regel zum Tod. Durch eine ART können sich aidsdefinierende Symptome aber wieder zurückbilden, Aids ist also nicht zwingend das Endstadium einer HIV-Infektion.

Asymptomatische HIV-Infektion

Nach der akuten Phase mit hoher Virenmehrung folgt meistens eine symptomfreie oder symptomarme Phase mit geringer Virenvermehrung, die mehrere Jahre anhalten kann. Trotzdem verursacht HIV bleibende Schäden an der körpereigenen Abwehr (Immunsystem) und manchen Organen (zum Beispiel den Nieren).

Symptomatische HIV-Infektion

Ohne HIV-Behandlung ist das Immunsystem irgendwann so geschwächt, dass es zu Beschwerden kommt:

  • Nachtschweiß
  • langanhaltende Lymphknotenschwellungen
  • Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Fieber über 38,5 Grad Celsius, das keine andere Ursache hat
  • Durchfall länger als einen Monat
  • Pilzbefall von Mund, Rachen, Vagina (länger als einen Monat)
  • Nervenschädigungen an Armen und Beinen mit Schmerzen,
  • Kribbeln, Taubheitsgefühl

Aids

Von Aids („Acquired Immune Deficiency Syndrome“ = erworbenes Abwehrschwäche- Syndrom) spricht man bei bestimmten schwerwiegenden Erkrankungen, zum Beispiel bei

  • Pneumocystis-Pneumonie
  • Pilzbefall der Speise- und Luftröhre (Candidose) oder
  • bestimmten Krebsarten (zum Beispiel Kaposi-Sarkom).
  • Von Aids spricht man ebenfalls bei weniger als 200 Helferzellen pro Mikroliter Blut.

Aids-Symptome können durch eine HIV-Behandlung aber meist rückgängig gemacht werden, und es bestehen gute Chancen auf eine Erholung des Immunsystems.