Ausgezeichnete Unterstützung für Menschen mit und ohne HIV

Der HIV-Community-Preis 2015 geht an zwei Projekte, die Integration von HIV-Positiven fördern: die „Helping Hands“ des HIV-Center in Frankfurt und den Kontaktladen Vision e.V. für Drogenkonsumenten.

Hilfe auf Augenhöhe statt Ausgrenzung: Dieses Signal geht vom diesjährigen HIV-Community-Preis aus. Er wurde am Mittwochabend auf dem Deutsch-Österreichischen Aids-Kongress (DÖAK) in Düsseldorf verliehen. Freuen durften sich über die Auszeichnung das Integrationsprojekt „Helping Hand“ für HIV-positive Migrantinnen und Migranten und der Kontaktladen VISION e.V., der sich an Menschen richtet, die Drogen konsumieren.

„HIV-Positive, die zu diesen Gruppen gehören, leiden unter Mehrfachstigmatisierung“, erklärt Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH). „Ausgrenzung und Diskriminierung schaden der Gesundheit, dem Selbstwertgefühl und der Bewältigung der HIV-Infektion. Hier muss unsere Gesellschaft stärker aktiv werden.“

„Helping Hand“ bittet zum Tanz

Längst aktiv geworden ist die Goethe-Universität Frankfurt mit „Helping Hand“. Das Integrationsprojekt für Menschen nicht-europäischer Herkunft erweitert das Angebot der Infektionsambulanz „HIV Center“ ganz entscheidend:  „Es wird gefeiert und getanzt, gekocht, gelacht und geweint,“ sagt Horst Herkommer von der Psychosozialen Beratung. Dabei spielen Sprache und Kultur der Migranten eine wichtige Rolle.

Für ein würdiges Leben - auch mit Drogen

Mehr als nur den behandlungsbedürftigen Kranken sehen: Das will auch der JES Bundesverband. Mit dem Kölner Kontaktladen VISION e.V. bietet er seit 25 Jahren Drogen konsumierenden und substituierten Menschen mit und ohne HIV eine Anlaufstelle. Sie erhalten dort umfassende Beratung und Informationen zu Safer Use. Auch betreutes Wohnen gehört zum Programm. Ein Angebot, das hilft, nicht aus dem Arbeitsleben und der Gesellschaft herauszufallen.

Diese konkrete Unterstützung ist verknüpft mit einer politischen Vision: „Unser Ziel ist es, gesellschaftliche Bedingungen zu schaffen, in denen Menschen auch mit Drogen menschenwürdig leben können – ohne Stigmatisierung, Ausgrenzung, Strafverfolgung und Benachteiligung“, sagt Marco Jesse, Geschäftsführer von VISION e.V.

Ein Vorbild auch für andere Metropolregionen, fand die Jury. Und so bekommt der JES Bundesverband 6.000 Euro Preisgeld, mit dem VISION e.V. Tagesstruktur- und Freizeitangebote ausbauen und das Projekt weiter bekannt machen will. „Helping Hand“ will mit dem Preisgeld weitere Menschen zur Verstärkung des Teams schulen.

Gute Ideen fördern

Der HIV-Community-Preis soll Ideen fördern, die eine frühzeitige Diagnose von HIV-Infektionen sowie die Versorgung und soziale Integration von Menschen mit HIV unterstützen. Die DAH vergibt den Preis gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG), der Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) und der Pharma-Firma Janssen alle zwei Jahre. Dagnä und Janssen stiften das Preisgeld.

Der Publikumspreis des HIV-Community-Preises wird bei der Abschlussveranstaltung des DÖAK vergeben, nachdem die Kongressteilnehmer darüber abgestimmt haben.

Michael Mahler