Deutsche Aidshilfe zum Welt-Aids-Tag: #wissenverdoppeln, Diskriminierung beenden

Mit HIV kann man heute gut leben. Unter Therapie ist HIV nicht mehr übertragbar. Jetzt Zugang zur medizinischen Behandlung für alle Menschen ermöglichen

Der Welt-Aids-Tag am 1.12. ist der Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen. Dazu erklärt Ulf Kristal vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe (DAH):

„Unser Ziel ist das Ende der Diskriminierung. Menschen mit HIV können heute leben wie alle anderen. Zurückweisung, Schuldzuweisungen und Benachteiligung hindern sie oft daran. Ein ganz selbstverständliches Leben mit HIV ist möglich – Solidarität bedeutet, sich dafür stark zu machen.“

Leben wie alle anderen

Ob am Arbeitsplatz, in der Freizeit oder in der Partnerschaft: HIV muss kein Hindernis mehr darstellen. Denn die Infektion ist heute gut behandelbar. Die Medikamente verhindern die Vermehrung von HIV im Körper und schützen so die Gesundheit. Hinzu kommt: HIV ist unter Therapie nicht übertragbar.

Darauf weist die Deutsche Aidshilfe mit ihrer Kampagne #wissenverdoppeln hin. Denn nur 10 Prozent der Bevölkerung kennen die gute Nachricht, die Ängste nehmen, und so Stigmatisierung verhindern kann.

„Wir wollen das Wissen verdoppeln, bis alle Bescheid wissen. Diese erleichternde Botschaft sollte heute zur Allgemeinbildung gehören“, betont DAH-Vorstand Ulf Kristal.

Diskriminierung bei der Wurzel packen

Diskriminierung entsteht meist aufgrund irrationalen Infektionsängsten, veralteten Vorstellungen vom Leben mit HIV oder moralischen Urteilen über das (vermutete) Leben von Menschen mit HIV, zum Beispiel über schwule Männer. Genau da setzt die Arbeit der Deutschen Aidshilfe an:

„Wir vermitteln realistische Vorstellungen vom Leben mit HIV, setzen uns für Offenheit ein und machen deutlich, dass man mit HIV-positiven Menschen in jeder Hinsicht entspannt zusammenleben kann“, so Kristal.

Diskriminierung hat weitreichende Folgen: Sie ist eine psychische Belastung und kann krankmachen. Diskriminierung und dramatische Vorstellungen vom Leben mit HIV schrecken außerdem Menschen vom Test ab – und damit von der Behandlung. 1.000 Menschen erkranken deswegen jährlich an Aids oder einem schweren Immundefekt, obwohl dies längst vermeidbar ist. 10.600 wissen nichts von ihrer Infektion.

Therapie für alle

Voraussetzung für ein langes und gutes Leben mit HIV ist neben einem möglichst frühzeitigen HIV-Test der Zugang zur HIV-Therapie. Die Versorgungslage in Deutschland ist insgesamt sehr gut, doch einige Menschen sind ausgeschlossen. So haben Menschen ohne Aufenthaltspapiere oder Krankenversicherung oft faktisch keinen Zugang. Aus berechtigter Angst vor Abschiebung nehmen sie keine medizinische Hilfe in Anspruch.

„Diese Lücke in der Versorgung gilt es dringend zu schließen“, betont DAH-Vorstand Ulf Kristal. „Es geht darum, Leben und Gesundheit zu schützen, also um ein Menschenrecht. Außerdem verhindert eine HIV-Behandlung weitere HIV-Übertragungen. Die Fachwelt ist sich einig: Alle Menschen mit HIV müssen Zugang zur Behandlung bekommen!“

Nicht allen geht es gut

Nicht zuletzt: Manche Menschen mit HIV haben auch heute noch gravierende gesundheitliche Einschränkungen, weil sie erst spät von ihrer Infektion erfahren haben oder schon sehr lange HIV-positiv sind. Sie verdienen ebenso Solidarität und konkrete Unterstützung.

 

Weitere Informationen:

Website von #wissenverdoppeln

Aktion „Streich die Vorurteile!“ zum Welt-Aids-Tag

Kampagne "Kein Aids für alle!" (für frühe Diagnosen)

Daten zu HIV in Deutschland

Pressemitteilung zu aktuellen Trends

Arbeitgeber_innendeklaration #positivarbeiten

Daten zu HIV international