Drug-Checking: Positionspapier erklärt, wie’s geht

Mit einem Positionspapier klären drogenpolitische Organisationen und die Deutsche Aidshilfe über Drug-Checking auf.

Beim Drug-Checking bekommen Drogenkonsument*innen die Möglichkeit, ihre Substanzen auf Wirkstoffgehalt und Beimengungen analysieren zu lassen, um das Risiko für Überdosierungen und Vergiftungen zu reduzieren. Drogennot- und Todesfälle lassen sich so nachweislich verhindern.

Da die Substanzanalyse immer auch mit einem Beratungsangebot zu Konsumrisiken und dem Umgang mit psychoaktiven Substanzen einhergeht, ist Drug-Checking auch ein Instrument, das zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten motiviert und die Konsumkompetenz fördert.

Drug-Checking: Bund, Länder und Kommunen sind gefragt

Das von akzept e.V. – Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik und der Deutschen Aidshilfe herausgegebene Positionspapier erläutert die Notwendigkeit und die Nutzungs- und Umsetzungsmöglichkeiten von Drug-Checking. Es diskutiert rechtliche Regelungsbedarfe und -möglichkeiten und macht der Politik und Verwaltung konkrete Vorschläge zur Förderung von Drug-Checking.

Das Papier richtet sich insbesondere an den Drogenbeauftragten der Bundesregierung und die Fraktionen von Bundestag und Landtagen sowie an die interessierte Fachöffentlichkeit. Es tritt dafür ein, Menschen, die illegalisierte Substanzen gebrauchen, einen flächendenkenden und möglichst niedrigschwelligen Zugang zu Drug-Checking-Angeboten zu ermöglichen.

Gerichtsentscheidungen und Gutachten sprechen fürs Drug-Checking

Drug-Checking ist in einigen Ländern bereits seit Jahren etabliert. Auch in Deutschland hat es schon früh Initiativen gegeben. Mitte der Neunzigerjahre hatte der Verein Eve & Rave Berlin die chemische Analyse von Substanzen in Technoclubs und auf Partys angeboten. Das Projekt musste eingestellt werden, nachdem gegen drei Mitglieder der Initiative wegen „unbefugten Umgangs mit Betäubungsmitteln“ strafrechtlich ermittelt und ein mehrjähriges Justizverfahren angestrengt worden war. Seither besteht weitgehend Unsicherheit über die rechtliche Durchführbarkeit so eines Angebots, obwohl Gerichtsentscheidungen und Gutachten die Legalität bestätigen. 

Erst seit Sommer 2021 gibt es in Deutschland wieder ein Drug-Checking-Projekt – durchgeführt von der Suchthilfe in Thüringen (SiT) und ihrem Kooperationspartner „miraculix“. Drug-Checking-Angebote sind laut Koalitionsvertrag auch ein drogenpolitisches Ziel der Ampelregierung.

(CL)