Elf streitbare Thesen zu Haft und Strafe

In Frankreich haben die Aktionstage Gefängnis bereits eine drei Jahrzehnte lange Tradition, in Deutschland finden sie 2020 zum vierten Mal statt. Vom 1. bis zum 11. November soll bundesweit mit Aktionen und Veranstaltungen auf Missstände in Gefängnissen hingewiesen, Vorurteile in der Bevölkerung abgebaut und die Rechte von Gefangenen gestärkt werden.

20 Verbände und Organisationen sind an den diesjährigen Aktionstagen beteiligt, darunter der Paritätische Gesamtverband, die Evangelische Konferenz der Gefängnisseelsorge in Deutschland, Gefangenen-Gewerkschaft GG/BO und die Deutsche Aidshilfe.

Das Bündnis möchte in diesem Jahr elf gängige Thesen rund um Gefängnis, Haft und Kriminalität unter die Lupe nehmen. An jedem der elf Aktionstage wird man sich einer dieser Thesen widmen.

So wird sich zum Auftakt am 1. November Prof. Dr. (em.) Johannes Feest mit der These „Gefängnisse hat es immer schon gegeben“ auseinandersetzen. Am 6. November werden zur Hypothese „Drogenfrei dank Haft“ auf der Webseite der Aktionstage Statements von drei ehemaligen Drogen gebrauchenden Gefangenen zu hören sein.

Corona: Neue Formate, zusätzliches Thema

Da Pandemie-bedingt in diesem Jahr keine Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden können, werden für jeden Tag neue, medial sehr unterschiedliche Angebote auf der Webseite der Aktionstage freigeschaltet und vorerst unbegrenzt abrufbar bleiben.

So kann etwa ab dem 7. November ein Podcast mit dem Titel „Armut.Gefängnis.Arbeit“ angehört werden, der sich mit den Thesen „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Außer du bist arm.“ und „Zwangsarbeit in Deutschland. Aber sicher.“ auseinandersetzt. Bärbel Knorr, DAH-Referentin für Drogen und Strafvollzug, hat dazu Frank Wilde vom Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg und den Fachjournalisten Timo Stukenberg zum Gespräch eingeladen.

Am 8. November, wenn die These „Flüchtlinge sind Kriminelle.“ im Focus steht, werden Geflüchtete, die sich über die DAH zu einer Theatergruppe zusammengefunden haben, ihre persönlichen Erfahrungen und Geschichten in Form einer Zoom-Aufzeichnung schildern. 

Aus aktuellem Anlass widmen sich drei Videokurzvorträge der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe und des Deutschen Caritasverbandes dem Thema „Corona in Haft“. In einem weiteren Video kommen Inhaftierten zu Wort, die die Auswirkungen von Corona auf den Alltag in Haft schildern. Diese Videos sind ab dem 2. November abrufbar.

(ascho)

Weitere Informationen auf www.aktionstage-gefaengnis.de