Hepatitis C: Neue Medikamente erhöhen die Heilungschancen

Die Standardtherapie bei der virusbedingten Leberentzündung Hepatitis C ist pegyliertes Interferon plus Ribavirin. Damit lässt sich aber nur bei 40–50 % der Patienten eine Heilung erreichen. Deutlich erhöhen lässt sich diese Rate mit dem neuen Protease-Hemmer Boceprevir, wie Studien des Herstellers Merck gezeigt haben: 66 % der untersuchten Patienten im Spätstadium einer HCV-Infektion, die 48 Wochen Boceprevir zusätzlich zur Standard-Medikation bekommen hatten, waren anschließend geheilt.

Die US-amerikanische Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit (FDA) und die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) haben daher ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für Boceprevir angekündigt. Die Chancen stehen gut, dass das oral verabreichte Medikament schon bald auf dem Markt verfügbar sein wird.

„Angesichts der Zunahme von Hepatitis-C-Infektionen vor allem bei Drogengebrauchern und Männern, die Sex mit Männern haben, begrüßen wir es, dass nun bald ein neues, hoch wirksames HCV-Medikament auf den Markt kommen soll“, so Marianne Rademacher, Frauenreferentin und Ärztin von der Deutschen AIDS-Hilfe. „Wir wissen aber noch nicht, inwieweit auch jene Patientinnen und Patienten davon profitieren, die neben HCV auch noch mit HIV infiziert sind. Wünschenswert wäre außerdem, dass die Nebenwirkungen und die Dauer der HCV-Therapie reduziert werden können.“

Gute Studienergebnisse erbrachte ebenso das HCV-Medikament Telaprevir des Pharma-Konkurrenten Jansen, das im Dezember bei der EMA für die Zulassung eingereicht wurde: Mit der Kombination Telaprevir plus Standardtherapie konnte die Heilungsrate bei HCV-Patienten im Spätstadium von 44 % auf 75 % erhöht werden.

(ch)

 

Quelle:

http://www.inpharm.com/print/145295