HIV/Aids in der Arbeitswelt

Am 13. März wurden in Nordrhein-Westfalen die Empfehlungen der Landeskommission AIDS zum Umgang mit Menschen mit HIV im Arbeitsleben vorgestellt.

"HIV-Infizierte können heute im Prinzip jeden Beruf ausüben, und im Berufsalltag besteht keine Ansteckungsgefahr", so formulierte Gesundheitsministerin Barbara Steffens die Kernaussage der Empfehlungen. "Aber noch immer werden Menschen mit HIV, die offen mit ihrer Krankheit umgehen, in der Berufswelt mit Unwissenheit, Vorurteilen und Ansteckungsängsten konfrontiert. Das führt zu Diskriminierung und nicht selten zu Mobbing", sagte Steffens. Deshalb wolle die Landesregierung Unternehmen und Belegschaften dafür sensibilisieren, dass die Teilhabe von Menschen mit HIV in der Arbeitswelt verbessert wird. "Wir wollen sie ermutigen, im Beruf aktiv zu werden und sie in die Lage versetzen, ihre Rechte wahrzunehmen", so die Ministerin weiter.

Viele Personalverantwortliche und Beschäftigte schätzen das Ansteckungsrisiko, das von HIV-positiven Menschen ausgeht, immer noch falsch ein. Auch die Vorstellungen über die Belastbarkeit der Betroffenen sowie die Vereinbarkeit bestimmter beruflicher Tätigkeiten mit einer HIV-Infektion entsprechen häufig nicht der Realität.

Arbeitsminister Guntram Schneider unterstreicht: "Unternehmen müssen im eigenen Interesse – auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels – einen neuen, offenen Umgang mit chronisch Kranken und dementsprechend auch mit HIV-Infizierten finden. Unternehmen müssen alle vorhandenen Potentiale identifizieren, mobilisieren und halten statt Menschen auszugrenzen oder abzustempeln. Dies ist im Interesse der Unternehmen und im Interesse der Erkrankten: Die Teilhabe am Berufsleben sowie die Tatsache, selbst für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen, wirkt sich für die Betroffenen positiv auf Lebensqualität und Krankheitsverlauf aus."

Die Landeskommission AIDS empfiehlt eine Informationsoffensive, die Ängste und Vorurteile abbaut, aber auch emotionale Aspekte einbezieht. Neben Unternehmen sollen unter anderem auch Jobcenter, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Betriebsräte, Gewerkschaften sowie Krankenversicherungen als Partner gewonnen werden. "Gleichzeitig möchten wir Menschen mit HIV zur aktiven Teilnahme am Berufsleben ermutigen und sie über ihre Rechte aufklären", erklärte Dr. Dieter Mitrenga, Vorsitzender der Landeskommission AIDS. "Denn HIV-Infizierte müssen im Arbeitsleben immer noch besondere Hürden überwinden." Die Ausarbeitung der Empfehlung geschah unter Federführung der Aidshilfe NRW.

Die Aidshilfe NRW veröffentlichte deshalb eine Broschüre mit der Empfehlung der Landeskommission AIDS NRW (siehe Anhang). Ziel ist, Ängste und Vorurteile abzubauen, aber auch emotionale Aspekte einzubeziehen. „Neben Unternehmen sollen unter anderem auch Jobcenter, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Betriebsräte, Gewerkschaften sowie Krankenversicherungen als Partner gewonnen werden, unsere Empfehlungen umzusetzen", sagte Mitrenga.