Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik: „Der Mensch im Mittelpunkt“

Die Bundesregierung hat am Mittwoch die „Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik“ beschlossen. Im Zentrum: zielgruppenspezifische Suchtprävention, Gesundheitsförderung und Frühintervention.

Die Strategie stelle die Suchtpolitik auf eine moderne Grundlage und nehme sich neuer Herausforderungen wie der Onlinesucht und der zunehmenden Bedeutung von Suchterkrankungen im Alter an, erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmanns. „Der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen steht bei unseren Aktivitäten im Mittelpunkt, nicht seine Abhängigkeit“, so Dyckmanns.

Insgesamt biete das deutsche System der Prävention und Suchthilfe gute Voraussetzungen, um den Herausforderungen zu begegnen, in einigen Bereichen gebe es aber Optimierungs- und Weiterentwicklungsbedarf. So müsse sich die Prävention noch stärker als bisher auf „Risikogruppen“ konzentrieren, die verschiedenen Träger und Netzwerke müssten stärker zusammenarbeiten und Beratungs- und Behandlungsangebote passgenauer zugeschnitten werden, etwa für Menschen mit Migrationshintergrund, Ältere oder Behinderte.

Für die HIV- und Hepatitis-Prävention sind vor allem die Aussagen im Abschnitt „F. Illegale Drogen“ interessant. Hier wird auf das Modellprojekt „FiP-C – Frühintervention zur Prävention von Hepatitis C“ der DAH-Mitgliedsorganisation Fixpunkt e.V. verwiesen, dessen Ergebnisse auf weitere Kommunen übertragen werden sollten. Außerdem verfolge die Bundesregierung aufmerksam, wie sich die diamorphingestützte Behandlung entwickle. Gefordert wird darüber hinaus, auch in Haft eine dauerhafte Substitutionsbehandlung zu ermöglichen.

(hs)

 

Quelle/weitere Informationen

Pressemitteilung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung vom 15.02.2012

Hintergrundinformationen zur Vorstellung der Nationalen Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik (PDF-Datei)

Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik (PDF-Datei)

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