Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter fordern ein Ende von Gewalt und Stigmatisierung

In einer gemeinsamen Erklärung sowie mit öffentlichen Veranstaltungen und Demonstrationen fordern Interessenverbände von Prostituierten ein Ende von Gewalt und Stigmatisierung.

Anlass für die heutigen Aktionen ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern.

Die gegen Prostituierte ausgeübte Gewalt sei vielfältig, machen die Aktivistinnen und Aktivisten in ihrer Erklärung deutlich: In der ganzen Welt seien Prostituierte körperlichen Angriffen ausgesetzt. Morde an Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern, insbesondere an Migrant(inn)en, Transgender und Prostituierten, die auf der Straße arbeiten, stünden an der Tagesordnung. Wirksame Maßnahmen, um solche Fälle zu verhindern, würden jedoch nicht ergriffen. Kritik wird auch an den Medien geübt, die Prostituierte als unmoralische, minderwertige oder kranke Menschen stigmatisierten.

„Unsere Rechte werden mit Füßen getreten. Unser Leben und unsere Arbeit wird stereotypiert und verleumdet. Wir werden vom Staat und dessen Akteuren, einschließlich der Polizei und der staatlichen Sozialarbeiter, entweder als Verbrecher oder Opfer betrachtet“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung des International Committee on the Rights of Sex Workers in Europe, des Sex Workers' Rights Advocacy Network in Central and Eastern Europe and in Central Asia und von TAMPEP.

Anlässlich der neu entflammten Prostitutionsdebatte in Deutschland hatte sich die Deutsche AIDS-Hilfe kürzlich noch einmal dezidiert gegen jegliche Ächtung oder Kriminalisierung der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter oder ihrer Kundinnen und Kunden ausgesprochen. Die negativen Folgen für die Prävention von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten seien nicht zu unterschätzen. Erforderlich ist aus Sicht der Deutschen AIDS-Hilfe, die rechtlichen und strukturellen Bedingungen zu verbessern, unter denen Sexarbeit stattfindet, und für gesellschaftliche Akzeptanz der Sexarbeiterinnen und -arbeiter einzutreten.

Der internationale Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen wurde 2003 unter anderem durch die Aktivistin Annie Sprinkle initiiert. Der 17. Dezember wurde in Erinnerung an die Opfer des „Green-River“-Mörders gewählt, der in den 1980er und 1990er Jahren in den USA über 
90 Frauen, vorwiegend Sexarbeiterinnen, ermordet hatte. Weil den Verbrechen an Sexarbeiterinnen nicht 
ausreichend nachgegangen wurde, dauerte es zwei Jahrzehnte, bis der Täter verurteilt werden konnte.

(sho)

 

Quelle/weiterführende Informationen:

 

Internetseite zum Internationalen Tag der Gewalt gegen SexarbeiterInnen

 

Position der Deutschen AIDS-Hilfe e. V. (DAH) zum „Appell gegen Prostitution“

 

DAH-Blogbeitrag zur Prostitutionsdebatte: „Prostitution ist nicht gleich Menschenhandel!"