Südafrika führt neues HIV-Kombinationsmedikament TLD ein

In Südafrika leben 7,7 Millionen Menschen mit HIV – das sind fast 20 Prozent aller Menschen mit HIV weltweit –, 4,8 Millionen von ihnen bekommen HIV-Medikamente. Zum Welt-Aids-Tag 2019 am 1. Dezember führte die Regierung nun das neue HIV-Kombinationsmedikament TLD ein und hofft so, die HIV-Epidemie bis 2030 zu beenden.

Bei TLD handelt es sich um eine Fixkombination der HIV-Wirkstoffe Tenofovir, Lamivudin und der relativ neuen Substanz Dolutegravir.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte Dolutegravir bereits 2018 vorläufig als Baustein jeder HIV-Ersttherapie sowie als bevorzugten Baustein für HIV-Zweittherapien empfohlen (das heißt nach einer Medikamentenumstellung).

Dolutegravir: Mittel der Wahl bei jeder HIV-Ersttherapie

Die Umsetzung dieser Empfehlung verzögerte sich jedoch aufgrund von Meldungen über Fehlbildungen bei Kindern von Frauen, die mit Dolutegravir behandelt wurden.

Allerdings hat sich mittlerweile abgezeichnet, dass das Fehlbildungsrisiko infolge einer Dolutegravir-Behandlung geringer ist als zunächst gedacht und die Vorteile von Dolutegravir vor allem gegenüber dem vorherigen Standard Efavirenz überwiegen: Dolutegravir hat deutlich weniger Nebenwirkungen und eine hohe Barriere für die Entwicklung von Resistenzen.

Die WHO hat daher Dolutegravir im Juli 2019 offiziell als Mittel der Wahl zur HIV-Behandlung für Menschen aus allen Gruppen empfohlen, also auch für Frauen, die schwanger werden könnten oder schwanger sind.

HIV-Kombinationsmedikament TLD: Wirksam, gut verträglich, günstig

In Industrieländern läuft das Patent für Dolutegravir noch, das Medikament ist teuer und wäre für die meisten Länder unerschwinglich. Doch dank der von der WHO koordinierten Initiative Unitaid und ihres Medicines Patent Pool gibt es mittlerweile mehrere günstige TLD-Präparate für Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen. Unter anderem in Kenia, Malawi, Uganda und Sambia werden damit mehrere hunderttausend Patient_innen behandelt.

Der TLD-Einführung in Südafrika kommt nun besondere Bedeutung zu. Zum einen konnte der Preis für eine Jahresbehandlung auf rund 75 US-Dollar gesenkt werden, was die Gesundheitssysteme spürbar entlasten dürfte.

Zum anderen erhofft man sich einen spürbaren Beitrag zur Beendigung der HIV-Epidemie, wenn künftig viele der etwa drei Millionen HIV-Infizierten in Südafrika, die noch keine Medikamente bekommen, mit TLD handelt werden: TLD unterdrückt die HIV-Vermehrung schnell so weit, dass HIV nicht mehr übertragen wird.

(hs)