Neues vom Vorstand

Neue Mitgliedsorganisation

Wir dürfen ein neues ordentliches Mitglied im Verband willkommen heißen: Der Landesverband der Aidshilfen Kompetenznetz Aids in Schleswig-Holstein, der seit Jahren konstruktiv mit uns zusammenarbeitet, hat einen Aufnahmeantrag gestellt, dem wir gerne zugestimmt haben.

„Ab in die Zukunft“: zweiter Verbandsworkshop zur Arbeit an einer Strategie für das nächste Jahrzehnt

Ende Januar fand unser zweiter „Ab in die Zukunft“-Workshop statt, zu dem wir wieder rund 30 Kolleg_innen aus unseren Mitgliedsorganisationen und der Selbsthilfe begrüßen durften. Ein Teil von ihnen hatte bereits am ersten Workshop im Mai teilgenommen, ein Teil war neu dazugekommen. In der ersten Runde hatten wir fünf strategische Fokusthemen herausgearbeitet, die auf der Mitgliederversammlung im November große Zustimmung fanden:

  • Wir setzen uns für sexuelle Rechte und Selbstbestimmung ein
  • Vielfalt leben, stärken und fördern
  • Unsere Arbeit ist weiterhin an den Lebensweltrealitäten der Menschen orientiert
  • Wir setzen uns für eine flächendeckende Versorgung ein
  • Wir treten vehement für eine solidarische Gesellschaft ein.

Im zweiten Workshop ging es nun darum, diese fünf Themen mit Leben zu füllen. Johanna Paul hat uns als Moderatorin Schritt für Schritt an die Konkretisierung herangeführt – von der Formulierung strategischer Ziele nach der SMART-Methode über die Bedeutung von Wirkungsindikatoren bis hin zur Entwicklung einer „Roadmap“ für die Umsetzung von Zielen. Herausgekommen sind Ansätze auf ganz unterschiedlichen Ebenen; sie reichen von der Implementierung einer rassismusfreien, gendergerechten Sprache bis zu einem selbstbestimmten Umgang mit E-Health. Die Konkretisierung der großen Themen hat viel Spaß gemacht und tolle Anregungen für die Umsetzung im Verband gebracht.

Im nächsten Schritt werden wir einen ersten Entwurf für ein neues Strategiepapier entwickeln können. Im weiteren Prozess rufen wir den Verband in all seiner Vielfalt auf, uns dazu Feedback zu geben, damit wir auf der Mitgliederversammlung im Herbst ein von allen getragenes Gerüst für unsere Arbeit im nächsten Jahrzehnt verabschieden können.

Ein Ort der Diskussion soll die Gruppe „Strategieprozess Ab in die Zukunft“ in DAH-intern sein. Interessent_innen können sich per Mail an annette-fink@dah.aidshilfe.de in die Gruppe aufnehmen lassen.

Offener und respektvoller Austausch mit der Bundesdrogenbeauftragten

Nach Marlene Mortlers Wechsel nach Brüssel ist die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), sehr bald mit einem Gesprächswunsch auf uns zugekommen. Bei unserem Treffen am 30. Januar haben wir Daniela Ludwig als engagierte und sachorientierte Frau kennengelernt, die schon viele Kontakte u.a. zu Drogenhilfen und Substitutionsmediziner_innen geknüpft hat und für die lebensrettende und schadensminimierende Maßnahmen für Drogengebrauchende – wie etwa die Naloxonvergabe, Drug Checking-Angebote oder Drogenkonsumräume - ein echtes Anliegen sind. Für die praktische Umsetzung haben wir verschiedene Ansätze, die wir weiter diskutieren müssen. Auch bei der Sicherung der Versorgung mit Substitutionstherapien haben wir dieselben Ziele.

Unterschiedlich bleiben unsere Ansätze in Sachen Kriminalisierung: Während die DAH für eine Legalisierung des Drogenkonsums und für die kontrollierte Abgabe bestimmter Substanzen eintritt, setzt die Drogenbeauftragte weiter auf Strafverfolgung als Mittel der Prävention. Hier wird für uns in den nächsten Jahren noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Wir bleiben im Gespräch mit Daniela Ludwig und danken für den offenen und respektvollen Austausch.

Parlamentarisches Frühstück

Zu unserem nächsten Parlamentarischen Frühstück am 4. März haben wir neben Vertreter_innen von BMG und BZgA die Mitglieder des Gesundheitsausschusses, die queer- und menschenrechtspolitischen Sprecher_innen der Bundestagsfraktionen und die Berichterstatter_innen für Gesundheit im Haushaltsausschuss eingeladen, um mit ihnen aktuelle Entwicklungen der HIV-Prävention zu diskutieren. Wir wollen mit den Politiker_innen u.a. erörtern,

  • was der HIV-Selbsttest bringt und wie sich die Krankenkassenfinanzierung der PrEP auswirkt
  • welche Folgen ein „Sexkaufverbot“ für Sexarbeiter_innen hätte
  • wie Harm-Reduction-Angebote und Versorgungssicherheit für Drogen gebrauchende Menschen ausgebaut werden können
  • wie die Arbeit der DAH auch in 2021 und darüber hinaus finanziell abgesichert werden kann.

S.A.M. Mein Heimtest

Nach der erfolgreichen Pilotphase in Bayern hat unser Heimtest-Projekt inzwischen neun neue S.A.M.-Checkpoints in Hannover, Magdeburg, Frankfurt, Dresden, Lingen, Bonn, Berlin, Freiburg und gleich zwei in Hamburg. S.A.M. soll einfachere und frühere Diagnosen auf HIV, Syphilis, Gonorrhö und Chlamydien ermöglichen und den Zugang zum Test gerade in ländlichen Regionen verbessern. Zurzeit bemühen wir uns, die Finanzierung ab September 2020 sicherzustellen.

Reform der Pflegeberufe – Veränderungen für die eigene Arbeit nutzen!

Auf der MV hatten wir von dem zum Jahresanfang in Kraft getretenen neuen Pflegeberufegesetz berichtet, das die Kranken,- Kinderkranken- und Altenpflege zu einer Pflegeausbildung zusammenführt und durch eine Ausbildungs- und Prüfungsverordnung ergänzt wird. Dank der intensiven Lobbyarbeit von BISS e.V. wurden die Themen HIV und LSBTIQ in das Rahmencurriculum aufgenommen. Konkret geht es um Biographiearbeit, soziale Vernetzung von LSBTIQ, pflegende Angehörige, Homophobie und Diskriminierungserfahren sowie unbegründete Ängste vor einer Selbstinfektion. Die MV hatte sich einstimmig dafür ausgesprochen, die Chancen der Pflegeberufe-Reform zu nutzen und Aidshilfe als Kooperationspartnerin bei der Umsetzung zu profilieren.

Zusammen mit dem Facharbeitskreis Antidiskriminierungsarbeit haben wir inzwischen die rund 1.000 Pflegeschulen in Deutschland angeschrieben und darüber hinaus erreicht, dass der Paritätische unser Kooperationsangebot in die Arbeitsgruppe „Ausbildungsoffensive Pflege“ einbringt. Die ersten Pflegeschulen haben sich zurückgemeldet und um Unterstützung gebeten bzw. Interesse an einer Beteiligung gezeigt.

Termine und Veranstaltungen

Im Dezember und Januar waren wir u.a. auf folgenden Veranstaltungen vertreten:

  • Erster Runder Tisch zur Ergänzung Art. 3 Grundgesetz
  • Fachlicher Austausch von ProFa, Institut für Sexualpädagogik, Gesellschaft für Sexualpädagogik, Paritätischem und DAH
  • Mitglieder und Vollversammlung des Aktionsbündnisses gegen AIDS
  • Vorbereitungstreffen zur Osteuropa-Konferenz am 16. März
  • Gedenkfeier am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
  • Eröffnung des Checkpoint BLN

SMART steht für spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert