Kenia: HIV-PrEP für besonders gefährdete Gruppen

Die Prä-Expositions-Prophylaxe für Sexarbeiter, Drogenkonsumenten und Gefängnisinsassen ist Teil eines breit angelegten Plans des kenianischen Gesundheitsministeriums, mit dem bis 2030 die HIV-Epidemie im Land bekämpft werden soll.

Die Mittel für die Versorgung mit der PrEP stammen laut Medienberichten aus dem US-finanzierten Health Policy Project und dem kenianischen National Aids & STI Control Programme (Nascop).

In einem ersten Schritt sollen HIV-negative Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter von dem PrEP-Programm profitieren können. Ausgegeben werden soll das Medikament Truvada zunächst in sechs Kliniken des Sexworker Outreach Programme (SWOP) im Großraum Nairobi.

SWOP macht seit 2008 HIV-Prävention in der Region und bietet in eigenen Kliniken Gesundheitsdienstleistungen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter an. Bei der Rekrutierung von Teilnehmern für ihr Programm setzt die Organisation auf die Arbeit von Peers: Für jede erfolgreiche Anwerbung von Kolleginnen oder Kollegen erhalten die Sexarbeiter umgerechnet knapp einen Euro. Zwischen 2008 und 2011 verzeichneten die SWOP-Kliniken ungefähr 20.717 Besuche von Sexarbeitern, darunter 340 von Männern, heißt es in einem Bericht des Online-Magazins „Standard Digital“.

Die jährlichen Durchschnittskosten für die PrEP-Medikation eines HIV-negativen Sexarbeiters werden vom Health Policy Project auf rund 602 US-Dollar geschätzt. Laut einer im März dieses Jahres veröffentlichten Erhebung sollen in Kenia derzeit rund 138.500 Sexarbeiterinnen  tätig sein, 17 Prozent von ihnen seien HIV-positiv. Zahlen darüber, wie viele Männer der Sexarbeit nachgehen, liegen nicht vor.

Als Teil seiner Strategie die weitere Ausbreitung des HI-Virus zu verhindern, plant das Gesundheitsministerium zudem, Prostituierten durch Fördergelder und Mikrokredite einen Ausstieg aus der Sexarbeit zu ermöglichen.

(ascho/Christina Laußmann)

Weitere Informationen:

„Kenya HIV Prevention Revolution Road Map“ des kenianischen Gesundheitsministeriums

Berichte zum kenianischen PrEP-Programm bei StandardMedia und im ScienceSpeaks-Blog