WHO veröffentlicht erste Hepatitis-C-Leitlinien

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat heute Leitlinien zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der chronischen Hepatitis C veröffentlicht.

Ziel ist, die Behandlung und Versorgung für Menschen mit Hepatitis C zu verbessern und Todesfälle infolge von Leberzirrhosen und Leberkrebs zu verringern.

Die WHO empfiehlt unter anderem, allen Menschen mit erhöhtem Risiko (zum Beispiel Drogengebrauchern) einen HCV-Test anzubieten und alle Behandlungsbedürftigen zu behandeln. Das Menschenrecht auf den Zugang zur Gesundheitsversorgung müsse dabei unabhängig vom Geschlecht, der sexuellen Orientierung, dem sozioökonomischen Status und dem Verhalten gelten, also auch für Drogengebraucher und Gefangene.

Die Leitlinien sprechen auch eine „starke Empfehlung“ für den Einsatz neuer und sehr erfolgreicher, aber auch teurer Hepatitis-C-Medikamente aus. „Die Hepatitis-C-Behandlung ist zurzeit für die meisten Behandlungsbedürftigen unerschwinglich“, sagt Peter Beyer von der WHO. „Die Herausforderung besteht jetzt darin, allen Bedürftigen den Zugang zu diesen Medikamenten zu ermöglichen.“

Für die HCV-Genotypen 1 bis 4 (verschiedene Virus-Varianten) wird die Behandlung mit dem neuen Medikament Sofosbuvir empfohlen, das seit Anfang 2014 auch in der EU zugelassen ist. Eine zwölfwöchige Behandlung kostet in den USA rund 84.000 Dollar. Mit Ägypten, einem Land mit einer sehr hohen Infektionsrate, hat der Hersteller kürzlich vereinbart, diese Behandlung für rund 1.200 Dollar anzubieten. Aktivisten hoffen, dass dieser Preis in den nächsten Jahren auf etwa 200 Dollar gesenkt werden kann.

Hepatitis C ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) verursacht wird. HCV wird vor allem beim Drogengebrauch (durch gemeinsam benutztes Spritzbesteck) übertragen. Unbehandelt wird die Infektion in den meisten Fällen chronisch und kann über Jahre zu Leberschrumpfung, Leberversagen und Leberkrebs führen.

Weltweit sind schätzungsweise 130 bis 150 Millionen Menschen chronisch HCV-infiziert, pro Jahr sterben 350.000 bis 500.000 Menschen an den Folgen der Infektion. In Deutschland sind etwa 400.000 bis 500.000 Menschen chronisch infiziert.

(hs)

 

Quelle/weitere Informationen

Pressemitteilung der WHO vom 9.4.2014 (in englischer Sprache)

WHO: Guidelines for the screening, care and treatment of persons with hepatitis C infection

WHO empfiehlt globalen Einsatz der neuesten Hepatitis-C-Medikamente und drängt auf Preissenkung (Beitrag auf aidsmap.com vom 9.4.2014, in englischer Sprache)

Pressemitteilung vom 23.7.2013: Aktionsplan gegen Virushepatitis vorgestellt