„Wo XXelle draufsteht, ist Vernetzung drin!“

Wie können HIV-positive Frauen Sexualität wieder als positive Kraft erleben? Wie lässt sich ein realistisches Bild von ihnen vermitteln? Wie verändern sich durch die HIV-Infektion ihre Beziehungen zum Partner und zu den Kindern? Wie können Störungen in der Familie aufgelöst werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Fachtagung „XXelle LIVE“, mit der die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und Aids in NRW heute in Köln zugleich ihr 15-jähriges Jubiläum feiert.

Ende 1995 schlossen sich HIV-positive Aktivistinnen sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus Aidshilfen und anderen Organisationen unter dem Dach der AIDS-Hilfe NRW zu dieser Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) zusammen. Sie wollten die Angebote und Initiativen für Frauen mit HIV, die es damals bereits in vielen Städten des Bundeslandes gab, besser vernetzen. Weiteres Ziel war eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. So sollte z. B. eine HIV-positive Frau aus Paderborn sich schnell informieren können, wo sie Unterstützung bei der Betreuung ihrer Kinder findet oder wo sie sich mit anderen infizierten Frauen austauschen und vielleicht auch politisch engagieren kann.

Die LAG hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich überall dort einzumischen, wo Frauen mit HIV und Aids diskriminiert werden. Zugleich setzt sie sich für ein flächendeckendes Beratungs- und Versorgungsangebot ein und entwickelt die Qualität der Frauen- und Aidsarbeit in Nordrhein-Westfalen weiter. Seit 2005 trägt sie das selbstbewusste Label „XXelle – Initiative Frauen und Aids in NRW“. Heute sind mehr als 15 Organisationen mit ihren Angeboten unter XXelle vernetzt, darunter die Frauensprechstunde an der Uniklinik Münster, das Frauencafé der AIDS-Hilfe Köln oder die „Frauenwohlfühltage“, ein gemeinsames Gesundheitsprojekt der AIDS-Hilfen Düsseldorf und Wuppertal.

13.30 Uhr – Halbzeit auf der Fachtagung, zu der trotz Bahnstreik rund 70 Teilnehmerinnen – Frauen mit HIV, Frauen, die im Bereich HIV und Aids arbeiten, und Medienvertreterinnen – gekommen sind. Petra Hilscher, Koordinatorin der Landesarbeitsgemeinschaft, zieht angesichts der intensiven Arbeitsatmosphäre in den Workshops eine positive Zwischenbilanz und ist durchaus auch stolz: „Heute hat unser zweiter XXelle-Film Premiere, eine Dokumentation, in der die Frauen aus der LAG zu Wort kommen. Man kriegt in den Statements mit, dass die Vernetzung tatsächlich klappt. Wir in NRW wissen, dass wir uns auf die Kolleginnen in der Nachbarstadt verlassen können. Und bei einem Wechsel können neue Kolleginnen ganz schnell auf die Erfahrungen und das Wissen aus dieser Zusammenarbeit zurückgreifen. Kurz: Wo XXelle draufsteht, ist Vernetzung drin.“

Pünktlich zum Jubiläum startete XXelle auch eine neue Plakataktion in zehn Städten Nordrhein-Westfalens. Unter dem Motto „Wir sind wie Du!“ zeigen drei „ganz normale“ Frauen mit ihrem offenen Lachen, dass das Leben mit HIV viele Seiten haben kann.

(af)