Aciclovir & Co.: Gute Nachricht für Schwangere

Herpes-simplex- oder Herpes-zoster-Infektionen treten nicht selten auch in der Schwangerschaft auf. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z. B. bei einer HIV-Infektion, tritt Herpes zudem häufiger wieder auf und kann einen schweren Verlauf nehmen. Mittel der Wahl sind Virostatika – sie hemmen die Virusvermehrung. Eingesetzt werden meistens Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir.

Wenig weiß man allerdings bisher zu den Folgen für ungeborene Kinder. In Tierexperimenten haben hohe Dosierungen zu Fehlbildungen geführt. Das Journal of the American Medical Association (JAMA) hat nun eine Studie zu Fehlbildungen bei Anwendung im ersten Schwangerschaftsdrittel veröffentlicht. In dieser Phase ist das Risiko für eine Fruchtschädigung besonders hoch. Björn Pasternak und Anders Hviid vom dänischen Statens Serum Institut in Kopenhagen haben Daten von über 800.000 Neugeborenen überprüft. Bei etwa 1.800 Müttern war eines der Mittel eingesetzt worden.

Das Ergebnis: Werden Herpes-Infektionen im ersten Schwangerschaftsdrittel mit Virostatika behandelt, besteht kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko.

Ein JAMA-Kommentator hält dagegen: Eine abschließende Bewertung sei noch nicht möglich. Es gebe auch Fehlbildungen, die man leicht übersehen könne. Dazu meint Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe: „Gemeckert wird immer. Natürlich braucht man zur Bestätigung dieses Ergebnisses noch mehr Daten. Trotzdem ist das schon mal eine gute Nachricht für Schwangere. Sie müssen sich jetzt keine unnötigen Sorgen mehr machen, wenn sie diese Mittel angewendet haben.“

(hs)

 

Quellen/weitere Informationen

Journal of the American Medical Association, 2010, 304: S. 859–866 und S. 905–906 (Kommentar)

Artikel im Deutschen Ärzteblatt

Artikel von Laurie Barclay für Medscape (in englischer Sprache)