„Frauen raus aus den Lagern!“

Am Internationalen Frauentag demonstrierten gestern in Potsdam rund 500 Menschen für eine menschenwürdige Unterbringung und eine angemessene medizinische Versorgung von Flüchtlingen

Unter dem Motto „Frauen raus aus den Lagern! Alle Lager abschaffen!“ und mit Transparenten wie „Wohnungen für alle!“ oder „Jeden Tag ein 8. März, brecht dem Patriarchat das Herz!“ zogen die Demonstrantinnen und Demonstranten vom S-Bahnhof Babelsberg in Richtung Innenstadt. Sie folgten damit einem Aufruf verschiedener Gruppen aus Berlin und Brandenburg (der d@h_blog berichtete).

Unter den Teilnehmerinnen war auch Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe. Sie wies auf die Lage von Flüchtlingen mit HIV hin: „Den besonderen Bedürfnissen von HIV-positiven Flüchtlingen wird häufig nicht Rechnung getragen. Während des Asylverfahrens gilt in den meisten Bundesländern die Residenzpflicht. Das heißt, die Aufenthaltsgestattung ist auf den Bezirk der zuständigen Ausländerbehörde beschränkt. Wenn man diesen Bezirk verlassen möchte, zum Beispiel, um zu einer HIV-Schwerpunktpraxis zu fahren, muss man sich das jedes Mal genehmigen lassen – diese Hürde erschwert eine angemessene medizinische Versorgung.“

Klumb forderte uneingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung, Wohnraum und Sozialleistungen für alle Menschen mit HIV und Aids in Deutschland unabhängig von ihrer Herkunft. Dies heiße auch, den gesundheitsschädigenden Lebensbedingungen von Flüchtlingen entgegenzuwirken – zum Beispiel der Ungewissheit der Aufenthaltssituation, der Unterbringung in Sammelunterkünften und der Ernährung mit Lebensmittelpaketen.

(Miriam Craß)