Gesundheitsschäden verhindern, Leben retten

Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) und akzept e.V. – Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik haben die Bestandsaufnahme „Drogenkonsumräume in Deutschland“ veröffentlicht.

Mit derzeit 25 Drogenkonsumräumen in 16 Städten verfügt Deutschland über die weltweit höchste Zahl solcher Einrichtungen, in denen mitgebrachte Drogen unter hygienischen Bedingungen und medizinischer Aufsicht konsumiert werden können. Dadurch lassen sich Hepatitis- und HIV-Infektionen, aber auch andere Schäden wie Spritzenabszesse oder Venenentzündungen deutlich verringern.

Zugleich kann bei Überdosierungen oder anderen Notfällen – z. B. Bewusstlosigkeit oder Atemstillstand – sofort erste Hilfe geleistet werden. Konsumräume tragen so entscheidend zur Reduzierung von Drogennot- und Drogentodesfällen bei. Eine bundesweite Erhebung der DAH zu Drogennotfällen in Konsumräumen vom Juli bis Dezember 2009 ergab, dass 47 % der Betroffenen an einem anderen Ort, z. B. in der eigenen Wohnung, wahrscheinlich nicht überlebt hätten. Die Mitarbeiter/innen konnten in diesen Fällen durch schnelles, kompetentes Eingreifen Leben retten.

Deutschlands erste Konsumräume wurden ab Mitte der 1990er Jahre eingerichtet. Sie bewegten sich damals noch in einem rechtlichen Graubereich. Aber sie leisteten Pionierarbeit für ein Drogen- und Aidshilfe-Angebot, das im April 2000 durch das 3. Betäubungsmittel-Änderungsgesetz auf eine klare Rechtsgrundlage gestellt wurde. Noch im selben Jahr initiierte die DAH einen bundesweiten „Arbeitskreis Konsumräume“, der sich seither jährlich trifft und in dem alle Konsumraum-Betreiber vertreten sind.

Der Arbeitskreis als Plattform für Qualitätsentwicklung, fachlichen Austausch und Fortbildung hat nun die in 20-jähriger Konsumraumpraxis entstandenen Arbeitsansätze, die Erfolge wie auch die Probleme und künftigen Herausforderungen dokumentiert. Eine PDF-Datei der Bestandsaufnahme „Drogenkonsumräume in Deutschland“ findet sich im Anhang.  

(ch)