HIV-positive Migrantinnen und Migranten brechen das Schweigen

HIV-positive Migrantinnen und Migranten in Deutschland leiden unter zum Teil katastrophalen Lebensbedingungen. Dagegen kämpft seit nunmehr zehn Jahren das Netzwerk „Afro-Leben+“.

Der Verlust der vertrauten Kultur, ein ungesicherter Aufenthaltsstatus, die Sorge um die Familie im Heimatland, fehlende Zukunftsperspektiven, soziale Isolation und Diskriminierung – die Probleme und existenziellen Ängste von Migranten und Flüchtlingen sind groß. Eine HIV-Infektion kann die ohnehin schon unsichere Lebenssituation zusätzlich verschlimmern.

Im Dezember 2001 trafen sich in Berlin erstmals HIV-positive Afrikanerinnen und Afrikaner, um Erfahrungen auszutauschen und ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Mit vereinten Kräften will man innerhalb der eigenen Community über HIV und Aids aufklären und gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung anarbeiten. Wie wichtig für positive Migrantinnen und Migranten der Austausch mit Menschen des eigenen oder eines verwandten Kulturkreises ist, zeigt die wachsende Teilnehmerzahl der bundesweiten Treffen: Aus den 20 beim ersten Wochenendseminar ist längt ein Vielfaches geworden. Im Rahmen des diesjährigen Zusammentreffens in Loccum bei Hannover feiert „AfroLeben+“ (www.afrolebenplus.de) an diesem Samstag nun sein zehnjähriges Bestehen.

In ihrem Grußwort erinnert Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe an die großen Ziele, die sich das Netzwerk gesteckt hat, nämlich nicht weniger, als die teilweise katastrophalen Lebensbedingungen der positiven Migrantinnen und Migranten zu verbessern. „Zwar sind hier die Möglichkeiten des Wirkens eines kleinen Netzwerks angesichts großer politischer Themen begrenzt, und mancher hat über die Unveränderbarkeit der Verhältnisse auch die Energie verloren, weiterzukämpfen“, sagt Sylvia Urban. Sie erinnert aber auch an die vielen erfolgreichen Projekte von „Afro-Leben+“, etwa die mehrsprachige CD „Das Schweigen brechen!“. Neben Informationen zu Versorgungs- und Hilfsangeboten bietet diese CD Lebensgeschichten HIV-positiver Menschen, die anderen Positiven aus Afrika Mut machen und das Thema HIV/Aids überhaupt erst einmal in die eigene Community tragen sollen.

(sho)

 

Weitere Informationen

Selbstdarstellung von AfroLeben+ in Deutsch, Englisch und Französisch (Titel anklicken, dann werden PDF-Dateien der Flyer angeboten)

Kommentare

Herzlichen Glückwunsch zum 10 Jährigen Geburtstag Afro-Leben+,...war echt schön das Treffen von Positiven Migranten, weiter so. Viele liebe Grüße Mihajlo