Lungenhochdruck-Senker Thelin® vom Markt genommen

Bei der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) sind die Blutgefäße der Lunge verengt. Dadurch steigt der Blutdruck in den Lungengefäßen zwischen der rechten und linken Herzkammer an – man spricht daher auch von „Lungenhochdruck“. Die Folgen sind Durchblutungsstörungen der Lunge, eine verschlechterte Sauerstoffaufnahme und eine zunehmende Überlastung des Herzens bis hin zu Herzversagen. Die Betroffenen sind chronisch kurzatmig und körperlich wenig belastbar. Unbehandelt kann die Krankheit zu einem frühzeitigen Tod führen. Bei Menschen mit HIV kommt die PAH häufiger vor als in der übrigen Bevölkerung, insgesamt gesehen ist sie jedoch selten.

Zur Behandlung der PAH wurde 2006 in Europa, Kanada und Australien Thelin® (Wirkstoff: Sitaxentan) zugelassen. Am 10. Dezember hat der Hersteller Pfizer das Medikament, das eine Senkung des Blutdrucks bewirkt, nun jedoch freiwillig weltweit vom Markt genommen. Der Grund: Zwei Patienten, die Thelin® eingenommen hatten, verstarben infolge eines Leberversagens. Auch sämtliche klinischen Studien sollen abgebrochen werden.

Schon in den Studien waren bei einigen Patienten erhöhte Leberenzymwerte aufgefallen. Bei Menschen mit bekannter Leberschädigung durfte das Medikament deshalb nicht eingesetzt werden. Pfizer vermutet, dass die Todesfälle durch eine Überempfindlichkeitsreaktion verursacht wurden und deshalb nicht vorhersehbar waren.

Zu einem Engpass führt die Rücknahme von Thelin® aber nicht, da für die PAH-Behandlung noch weitere Wirkstoffe zur Verfügung stehen. Laut Pfizer sollte Thelin® neuen PAH-Patienten nicht mehr verschrieben werden. Wer aber bereits damit behandelt wird, sollte das Medikament auf keinen Fall eigenmächtig absetzen, sondern möglichst bald seinen behandelnden Arzt aufsuchen.

(ch)

Quellen:

Meldung im Ärzteblatt vom 10. Dezember 2010

Pressemitteilung der Europäischen Arzneimittelagentur (in englischer Sprache)

Pressemitteilung des Herstellers