Resistente Keime auf dem Vormarsch

Anlässlich des heutigen Weltgesundheitstags ruft die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) zum Handeln gegen resistente Keime auf.

Erreger, die gegen Antibiotika unempfindlich sind, werden zunehmend zu einem Problem in der medizinischen Versorgung. Gerade in Krankenhäusern treten vermehrt Keime auf, die nicht nur gegen ein Medikament, sondern gleich gegen mehrere resistent sind. Für Patienten, die sich damit angesteckt haben, hat dies häufig längere Behandlungszeiten zur Folge. Im schlimmsten Fall können sie nicht ausreichend oder gar nicht behandelt werden, was sogar zum Tod führen kann.

Das Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) beispielsweise gehört zur normalen Haut- und Schleimhautflora. Das Bakterium kann durch ein intaktes Immunsystem in Schach gehalten werden. Ist dieses jedoch geschwächt oder gelangt MRSA direkt über Wunden oder einen Venenzugang in den Körper, vermehrt es sich und befällt unter anderem lebenswichtige Organe. In der Lunge kann MRSA zu Lungenentzündungen führen.

Gegen Vancomycin resistente Enterokokken (VRE) wiederum besiedeln die Darmflora. Bei immungeschwächten Menschen können diese ansonsten harmlosen Bakterien Harnwegsinfekte oder Wundinfektionen auslösen, die schwer behandelbar sind. Antibiotikaresistente Erreger können daher auch für HIV-Positive und vor allem für Aidskranke sehr gefährlich werden.

In Krankenhäusern ist die Einhaltung von Hygienemaßnahmen besonders wichtig. Bereits 2008 verabschiedete das Bundesministerium für Gesundheit gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrauchschutz sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung die „Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie“ (DART).

Um Resistenzen vorzubeugen, bedarf es einerseits eines achtsameren und gezielteren Einsatzes von Antibiotika durch die Ärzte. Andererseits kann auch jeder Patient dazu beitragen, dass sich keine Resistenzen entwickeln, indem er die verordneten Antibiotika vorschriftsmäßig einnimmt.

Hier einige wichtige Tipps zur Einnahme von Antibiotika:

  1. Das Medikament so lange wie vorgeschrieben einnehmen – keinesfalls früher absetzen!
  2. Die vorgeschriebenen Abstände zwischen den Einnahmen einhalten. „Dreimal täglich“ beispielsweise heißt dann „alle acht Stunden“.
  3. Antibiotika mit Wasser einnehmen – Milch oder andere Lebensmittel können die gewünschte Wirkung einschränken. Nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten mindestens zwei Stunden warten, ehe man das Antibiotikum einnimmt.
  4. Den Einnahmezeitpunkt beachten, zum Beispiel nüchtern oder zu den Mahlzeiten.
  5. Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beim Arzt erfragen.
  6. Keine Selbsttherapie mit Antibiotika!

Dirk Hetzel/Miriam Craß

Quellen:

http://www.bmg.bund.de/uploads/publications/Deutsche_Antibiotika_Resistenzstrategie_DART_110331_02.pdf

http://www.rki.de/cln_109/nn_205760/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2011/13/Tabelle.html

http://www.who.int/world-health-day/2011/en/index.html