Studie: Viel zu wenig ambulante Hospizarbeit in Deutschland

Vor allem auf dem Land sterben die meisten Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen, obwohl sie in der Schlussphase ihres Lebens lieber zu Hause wären

Ob man dort stirbt, wo man möchte, hängt in Deutschland in hohem Maße vom Wohnort ab: An vielen Orten gibt es nicht genügend ambulante Betreuungsangebote für Schwerkranke und Sterbende. Die Wahrscheinlichkeit, zu Hause sterben zu können, ist deswegen auf dem Land weitaus geringer als in der Stadt. Zugleich werden Menschen seltener zu Hause versorgt, wenn an einem Ort stationäre Hospiz- und Palliativeinrichtungen vorhanden sind.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Sterben, dort wo man zu Hause ist …“ der Universität Augsburg, die in Kooperation mit dem Deutschen Hospiz- und Palliativverband und der Deutschen Krebshilfe durchgeführt worden ist.

Insgesamt herrscht in Deutschland ein krasser Mangel an Möglichkeiten, Menschen in der letzten Lebensphase zu Hause zu versorgen. Rund 95 Prozent der Bundesbürger wären laut Umfragen am Ende ihres Lebens am liebsten in den eigenen vier Wänden. Tatsächlich sterben aber 70 Prozent aller sterbenskranken Menschen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen.

„Wir müssen die ambulante Hospizarbeit dringend weiter ausbauen“, sagt Birgit Weihrauch, Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes. „Die Möglichkeiten in diesem Bereich haben wir noch lange nicht ausgeschöpft.“

„Sowohl strukturell als auch finanziell ist es trotz verbesserter Gesetzeslage oft immer noch nicht realisierbar, dass jemand zu Hause stirbt“, sagt auch Silke Eggers, Referentin für Soziale Sicherung und Pflege bei der Deutschen AIDS-Hilfe. „Besonders Menschen ohne Unterstützung aus der Familie oder dem Freundeskreis steht diese Möglichkeit meist nicht offen.“

Die Deutsche AIDS-Hilfe setzt sich dafür ein, möglichst vielen Menschen, die es wünschen, das Sterben zu Hause zu ermöglichen. Sie ist maßgeblich am Aufbau von ambulanten Pflegediensten zur Betreuung Schwerstkranker sowie von Hospizangeboten beteiligt.

(howi)

Pressemitteilung zur Studie

Bericht der Ärzte-Zeitung