Uridin hilft nicht gegen Fettschwund bei HIV-Positiven

Amerikanische Studie mit enttäuschenden Ergebnissen

Seit einigen Jahren wird diskutiert, ob die zusätzliche Gabe von Triacetyluridin, kurz Uridin oder TAU genannt, bei HIV-Positiven gegen Lipoatrophie hilft. Dieser Fettschwund (vor allem an Armen und Beinen sowie im Gesicht) kann als Folge der HIV-Infektion und als Nebenwirkung bestimmter Medikamente gegen HIV auftreten. Uridin wird vom Körper selbst produziert; es spielt bei vielen Stoffwechselprozessen eine Rolle und ist für die Zellfunktionen und das Zellwachstum wichtig.

Ergebnisse von Laboruntersuchungen und aus kleineren Studien schienen auf einen positiven Effekt von Uridin hinzuweisen. Ein Forscherteam um Dr. Grace A. McComsey (Case School of Medicine, Cleveland/Ohio) hat nun in einer Studie mit 165 Teilnehmer(inne)n das frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel Nucleomaxx® untersucht. Es enthält laut Angaben des Herstellers 6 g Nukleoside – darunter auch Uridin – aus Zuckerrohrextrakt. Eine Gruppe erhielt das Mittel, die andere ein Placebo.

Über 40 % der Teilnehmer brachen die Studie ab, vor allem wegen des bitteren Geschmacks der Zubereitung. Bei den restlichen 60 % zeigten sich am Ende der Studie (nach 48 Wochen) keine Unterschiede im Fettgewebszuwachs zwischen Uridin- und Placebo-Patienten.

„Uridin hilft nicht bei Fettverteilungsstörungen", so das Fazit von Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Die Mittel sind nur teuer, deshalb sollte man besser die Finger davon lassen. Wenn eine Fettverteilungsstörung auftritt, ist es sinnvoller, einen Wechsel der Medikamente zu erwägen.“

(hs)

Weitere Informationen

Abstract des Artikels in der Online-Ausgabe der Zeitschrift AIDS (in englischer Sprache) vom 7. September 2010

Beitrag in der Zeitschrift HIV&more zu Uridin aus dem Jahr 2006