Vaginalgel mit HIV-Medikament schützt offenbar doch nicht vor Infektionen

Eine rund 2000 Frauen umfassende Studie zu einem Vaginalgel gegen HIV ist abgebrochen worden. Das Gel mit dem darin enthaltenen HIV-Medikament schützte überraschenderweise nicht vor Infektionen.

Die im Sommer 2010 vorgestellten positiven Ergebnisse einer kleineren Studie zu einem solchen Vaginalgel (CAPRISA-Studie; aidshilfe.de berichtete) können damit vorerst nicht bestätigt werden. Die Gründe sind noch nicht klar – laut „Süddeutscher Zeitung“ vermuten beteiligte Forscher, der Wirkstoff sei möglicherweise falsch dosiert gewesen oder die Frauen hätten das Gel zu unregelmäßig aufgetragen.

Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe, sieht das als schweren Rückschlag: „Die nun abgebrochene Studie ist größer und das Ergebnis wiegt schwerer als das der CAPRISA-Studie. Zudem war der Schutzeffekt in der CAPRISA-Studie mit 39 % nicht zufriedenstellend. Andere Studien sind nicht in diesem fortgeschrittenen Stadium der klinischen Forschung. In den nächsten Jahren wird es somit kein Vaginalgel gegen HIV geben.“

Andere Studien zur Frage, ob die vorbeugende Einnahme von HIV-Medikamenten (Prä-Expositions-Prophylaxe = PrEP) vor einer Infektion schützt, laufen weiter. In diesen Studien werden die Medikamente aber als Tablette eingenommen.

Einen ausführlichen Überblick über den Stand der PrEP-Forschung bietet der HIV-Report 5/2011 der Deutschen AIDS-Hilfe.

(hs)

 

Quellen/weitere Informationen

Meldung auf sueddeutsche.de vom 29.11.2011

Meldung auf aidsmap.com vom 25.11.2011 (in englischer Sprache)

Meldung auf aidshilfe.de zur CAPRISA-Studie vom 20.07.2010