Werben für ein würdevolles Sterben

Auch in diesem Jahr nutzen zahlreiche Hospiz- und Palliativeinrichtungen den Deutschen Hospiztag am 14. Oktober, um mit Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen.

1988 veranstaltete das Princess Alice-Hospiz in London vor seinen Toren ein Konzert, um die Öffentlichkeit auf seine Arbeit aufmerksam zu machen und um finanzielle Unterstützung zu werben. Aus diesem Konzert entwickelte sich der Welthospiztag.

Im Jahr 2000 hat ihn die Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz erstmals auch in Deutschland ausgerufen, um auf die Situation schwerstkranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen hinzuweisen und um das Thema Sterben, Tod und Trauer im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern.

Der Hospiz-Dienst in in Bad Mergentheim beispielsweise stellt sich am diesjährigen Aktionstag im Rahmen eines Informationsabends vor und bietet Vorträge wie etwa zu Palliativmedizin oder Patientenverfügung. Das stationäre Hospiz im Franziskuszentrum in Friedrichshafen lädt zur Besichtigung des Hauses ein und das Palliative Hospiz Solingen zu einer Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen. In Hamburg ist der weltweite Aktionstag sogar Ausgangspunkt einer ganzen Veranstaltungsreihe, der Hamburger Hospizwoche.

Welchen Problemen sich die Hospizbewegung  derzeit gegenübergestellt sieht, wurde vergangenes Wochenende in Limburg an der Lahn diskutiert. Dort hatte der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV ) zu seinem Jahreskongress geladen.

„Wie kann es gelingen, Hospizkultur und Palliativkompetenz wirklich in alle Bereiche, in denen schwerstkranke und sterbende Menschen versorgt werden, zu integrieren?“, formulierte die DHPV-Vorstandsvorsitzende Dr. Birgit Weihrauch in ihrer Eröffnungsrede die  aktuellen Herausforderungen. Nur so könne gewährleistet werden, dass diese Versorgungsform für die große Zahl derer, die sie benötigen, auch verfügbar ist.

In ihrem Grußwort würdigte Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Zusammenspiel von Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit. Sie machte aber deutlich, dass eine erfolgreiche Hospizarbeit auch in Zukunft ohne ehrenamtliches Engagement nicht denkbar sei. Darum werde die Bundesregierung nicht nur die Ausbildung von Fachkräften stärken, sondern auch das bürgerschaftliche Engagement fördern, betonte die Ministerin.

Sie vertraut dabei insbesondere auf den Erfolg des Bundesfreiwilligendienstes. Die erhoffte große Resonanz hat der im Sommer eingeführte und breit beworbene Dienst jedoch noch nicht gefunden. 35.000 Stellen sollen im kommenden Jahr bundesweit besetzt sein, so die Planung der Bundesregierung. Bislang hätten allerdings erst rund 16.000 Männer und Frauen eine entsprechende Dienstvereinbarung unterschrieben, bilanzierte am Samstag Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband die ersten 100 Tage des Bundesfreiwilligendienstes.

 (sho)