3. Sexarbeiter*innen brauchen mehr Austausch untereinander

Das Bedürfnis nach mehr Peer-to-Peer-Austausch unter Sexarbeiter*innen zieht sich als Thema durch alle Fokusgruppen. Das bedeutet: Für die Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit aller Sexarbeiter*innen müssen Räume geschaffen werden, in denen sie voneinander lernen und sich gegenseitig empowern können. Dies ist angesichts der Vereinzelung von Sexarbeiter*innen, deren Tätigkeit sich immer mehr außerhalb von Prostitutionsstätten abspielt, besonders wichtig. Diese Räume können verschiedener Art sein:

  • Selbsthilfe-Gruppen für bestimmte Communitys von Sexarbeiter*innen, beispielsweise Sexarbeiter*innen mit Behinderungen und/oder chronischen Erkrankungen, trans Sexarbeiter*innen oder Escorts
  • Austausch-Veranstaltungen mit diversen Formaten und Inhalten, beispielsweise:
    • Diskussionsrunden zum Thema Sicherheit (Austausch von Strategien und Skills, gegenseitige Warnung bezüglich gefährlicher Kunden usw.) und zum Thema Dienstleistungen, Preise und Kondome (Etablierung eines Preissystems und Austausch über Strategien, um dieses sowie die Kondomnutzung bei den Kunden durchzusetzen)
    • Allgemeines „Plaudern“ und Austausch zum Arbeitsalltag
    • Informationsveranstaltungen mit Sexarbeiter*innen als Referent*innen
    • Fokusgruppen zur Identifizierung von Problemen und zur kollektiven Entwicklung von Lösungen – etwa nach der in dieser Studie erprobten Fokusgruppen-Methode
  • Supervisionsangebote um Herausforderungen bei der Arbeit mit einer psychologisch geschulten Person kollektiv besprechen zu können
  • Vernetzung von Sexarbeiter*innen, zum Beispiel durch die Gründung von Chat-Gruppen in Messengerdiensten