#Aidshilfe2022

Über die Arbeit der Deutschen Aidshilfe in 2022

Sprache Deutsch Thema Aidshilfe/Selbsthilfe
Foto: Johannes Berger

Liebe Unterstützer*innen!

Was für ein heftiges Jahr. Erst der Krieg in der Ukraine, dann der Ausbruch der „Affenpocken“ (Mpox): Auch die Deutsche Aidshilfe und ihre Mitgliedsorganisationen waren 2022 besonders gefordert.

In kürzester Zeit haben wir Angebote für Menschen mit HIV und andere Gruppen mit besonderem Hilfebedarf aus der Ukraine auf die Beine gestellt. HIV und Substitutionstherapien dulden keine Unterbrechungen, und queere Menschen brauchen Schutz.

Als im Mai eine neue Epidemie ausbrach, die vor allem schwule Männer betraf, fühlten wir uns kurz an die Anfänge der Aids-Krise erinnert. Wieder einmal kämpften wir gegen Stigmatisierung, klärten auf und setzen uns für eine angemessene Versorgung ein.


Das gab uns Gelegenheit zu überprüfen, was wir in den letzten 40 Jahren erreicht haben. Zwischenfazit: Die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen funktionierte teils hervorragend. Doch als es darum ging, schwulen und bisexuellen Männern möglichst schnell und unbürokratisch eine Impfung zu ermöglichen, standen zu viele Verantwortliche auf der Bremse, vor allem in manchen Bundesländern.


Zugleich hörten wir wieder alte Vorbehalte: „Schwule Männer sollten erst mal ihr Verhalten ändern.“ – „Was machen wir mit den Unbelehrbaren?“ Mal ehrlich: Das haben wir uns angesichts fortgesetzter Homophobie dieser Art auch schon häufiger gefragt.


Die Community hat enorm dazu beigetragen, dass wir jetzt, am Ende des Jahres, nur noch Einzelfälle zu verzeichnen haben. Damit das so bleibt, steht nun der Bund in der Pflicht: Wir brauchen einen sicheren Zugang zu Impfstoffen für alle Menschen mit einem MpoxRisiko – in Deutschland und weltweit.

Das eine tun, das andere nicht lassen: Viele von uns sind in diesem Katastrophenjahr über sich hinaus gewachsen. Wir haben zugleich unsere reguläre Präventionsarbeit betrieben und unseren Einsatz für Menschen mit HIV ausgebaut. Damit das alles weiter möglich ist, müssen nun die zusätzlichen Aufgaben mit Ressourcen unterlegt werden.


Wie gut, dass wir zumindest wieder Kraft aus persönlichen Begegnungen schöpfen konnten, etwa bei unserer Konferenz „Positive Begegnungen“ oder der Welt-Aids-Konferenz in Montréal. Dort sagte der Virologe Anthony Fauci per Video-Schalte einen wichtigen Satz über HIV, Covid und Mpox:

„Sie können sich von einer Epidemie keine Auszeit nehmen und sagen: Wir machen morgen weiter. Wir müssen alle Kraft in alle drei auf einmal investieren.“

Anthony Fauci

In diesem Sinne: Auf ein Neues!

Vorstand und Geschäftsführung der Deutschen Aidshilfe