Was ich schon immer wissen wollte (FAQ)

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Die Substitution dauert immer so lange wie du behandelt werden möchtest. Du hast jederzeit die Möglichkeit, die Behandlung zu beenden. Die Erfahrungen aus 30 Jahren zeigen aber, dass die meisten Substituierten über viele Jahre in der Behandlung verbleiben. Viele sehen die Substitution als eine lebensbegleitende Therapie und werden über Jahrzehnte behandelt. Selbstverständlich hast du auch die Möglichkeit, deine Dosis zu reduzieren, um dann irgendwann vielleicht ohne Opioide zu leben. Andere wiederum nutzen die Substitution als Übergang zur Therapie.

Niemand erwartet, dass sich deine anderen Abhängigkeiten „in Luft auflösen“. Die Ärzt*innen die dich behandeln, wissen, dass viele Patient*innen im Laufe der Behandlung aufgrund ihrer Abhängigkeit immer wieder andere Substanzen konsumieren, um dem Suchtdruck etwas entgegenzusetzen. Wichtig ist, dass dein*e Behandler*in über deine evtl. Benzodiazepinabhängigkeit oder deinen Alkoholkonsum informiert ist. So kann z.B. auch eine sogenannte Beigebrauchsentgiftung eine gute Wahl sein. Hier bleibt deine Dosis des Substituts bestehen und du entgiftest nur vom Alkohol oder z.B. von Medikamenten.

Ärzt*innen haben die Möglichkeit ihren Patient*innen die eigenverantwortliche Einnahme des Medikaments zu ermöglichen. Du bekommst ein Rezept und holst deine Dosis für 2 Tage oder eine Woche in der Apotheke und nimmst sie zu Hause ein. Die maximale Dauer einer Take Home Dosis liegt bei 30 Tagen.

Hierfür gibt es keinen vorgegebenen Zeitraum.  Es hängt sicher auch vom Behandlungsverlauf ab, also ob du z.B. täglich Alkohol trinkst oder andere psychoaktive Substanzen konsumierst. Der Konsum von Cannabis ist für die meisten Behandler*innen kein Problem.

Du solltest in jedem Fall damit rechnen, dass du die ersten Wochen oder gar Monate täglich zum Doc musst. Danach solltest du das Gespräch suchen und über eine Take Home Dosis sprechen.

Hier haben die Behandler*innen gute Erfahrungswerte. Je nach Medikament und Wirkstoff beginnen sie mit einer niedrigen bis mittleren Dosis. Sie sind dann auf deine Rückmeldung angewiesen, ob du z.B. Entzugserscheinungen hast oder du den ganzen Tag schläfrig bist. So können sie die Dosis schrittweise höher oder niedriger dosieren. Etwa nach einer Woche sollte die passende Dosis gefunden sein.

Das ist wunderbar, dass du berufstätig bist. Das solltest du deinem Behandler unbedingt sagen. Oftmals wird eine gute Lösung mit der Vergabe in einer Nachmittagssprechstunde gefunden oder eben ganz früh am Morgen.

Gib dir etwas Zeit, deinen Arzt/ deine Ärztin kennenzulernen. Sollte es gar nicht passen, kannst du auch nach einiger Zeit noch wechseln. Wenn es möglich ist, besprich den Wechsel mit deinem Arzt/deiner Ärztin oder mit deiner Betreuung in der Aids oder Drogenhilfe.

Davon würden wir in jedem Fall abraten. Wenn du glaubst auch ohne Substitut leben zu können, dann muss das Medikament langsam abdosiert werden. Behandler*innen haben hier sehr viel Erfahrung.  Keinesfalls solltest du versuchen das fehlende Substitut mit Heroin zu ersetzen. Substitutionsmittel sind sehr viel stärker als Straßenheroin, dementsprechend bräuchtest du eine hohe Dosis Heroin. Der Abbruch der Behandlung ist einer der risikoreichsten Zeitpunkte für eine Überdosierung oder einen Drogentodesfall.

Das ist gar kein Problem. Viele Personen die substituiert werden haben eine Fahrerlaubnis. Du musst deine Strassenverkehrsbehörde nicht über deine Substitution informieren.

Auch das ist möglich. Vielfach ist eine MPU also eine medizinisch- psychologische Untersuchung erforderlich. Schau einfach mal in unsere Broschüre zu diesem Thema.

Das Netzwerk von Junkies, Ehemaligen und substituierten hat 3 verschiedene Broschüren herausgebracht, die sich an Menschen wenden, die Interesse an einer Substitution haben oder aber bereits substituiert werden.

Für weiterführende und aktuelle Infos zu Substitution, Medizinrecht, Hinweisen aus der Praxis und auf Fachveröffentlichungen sowie auf betäubungsmittelrechtliche Entwicklungen und vieles mehr lohnt sich ein Blick auf die Seite Forum Substitutionspraxis. Hier kann man sich auch für den kostenlosen Newsletter registrieren.