Niedrigschwellige Substitutionsbehandlung

Berichte aus niedrigschwelligen Einrichtungen und Drogenkonsumräumen weisen darauf hin, dass viele Konsument*innen durch eine fehlende Krankenversicherung keinen Zugang zu Behandlungsangeboten haben.

Mittels eines niedrigschwelligen Angebots der Substitutionsbehandlung könnte Konsument*innen, die sowohl Heroin als auch Crack konsumieren, für eine konsumierte Substanz ein Behandlungsangebot unterbreitet werden. Die Stadt Hamburg hat während des Corona Lockdowns innerhalb weniger Wochen eine niedrigschwellige Substitution für Menschen ohne Krankenversicherung und andere bisher nicht erreichte Konsument*innen eingerichtet. Die Ergebnisse zeigen, dass ein solches Angebot in hohem Maße und regelmäßig von bisher nicht erreichten Konsument*innen in Anspruch genommen wird.

Veränderte Vergabezeiten der Substitutionsmedikamente

Bedingt durch die kostengünstige Verfügbarkeit von bereits für den inhalativen Konsum zubereitetem Crack konsumieren auch viele aktuell substituierte Opioidkonsumierende Crack täglich. Aktuell findet die Vergabe des Substituts in Praxen und Ambulanzen zumeist am Vormittag statt. Dies hat zur Folge, dass im weiteren Tagesverlaufs Crack konsumiert wird. Durch den Drang nach einem permanenten „High“ wird der Konsum vielfach auch in den Abend- und Nachtstunden fortgeführt. Durch den Konsum von Benzodiazepinen und Alkohol wird die „Schlafförderung“ unterstützt.

Durch eine veränderte Vergabe des Medikaments in den Nachmittagssprechstunden würden Konsument*innen quasi zur Unterbrechung des Crackkonsums motiviert und die Einnahme des Opioids am späten Nachmittag würde zur Beruhigung und Schlafförderung beitragen. Um zeitlich veränderte Vergabezeiten in Praxen und Ambulanzen zu ermöglichen, gilt es in kommunalen Arbeitskreisen und Qualitätszirkeln eine entsprechende Analyse der Situation durchzuführen und die Machbarkeit solcher Veränderungen zu diskutieren.