Was sollte ich tun, wenn jemand auf Meth oder Meph „zu high“ ist, manisch ist oder sich für übermenschlich hält?

Zunächst einmal: Was heißt „zu high“?

Es ist sehr wichtig, das Recht einer Person anzuerkennen, selbst über ihre Handlungen, Entscheidungen und ihr Verhalten zu bestimmen, selbst wenn ihr Verhalten ihren (von dir vermuteten) eigenen Interessen zuwiderläuft.

Falls sich aber abzeichnet, dass eine Person in akuter Gefahr steht, sich selbst oder anderen Schaden zuzufügen, oder wenn sie nicht mehr in das einwilligen kann, was gerade (mit ihr) geschieht oder geschehen soll, wirst du vielleicht einschreiten wollen. Die Einschätzung der Situation ist allerdings oft schwierig.

Wenn du die Person ansprichst: Antwortet sie oder erkennt sie dich?
Falls ja, hier einige Dos und Don’ts sowie einige Vorschläge.

Eine häufig verfolgte Strategie ist, der Person eine entspannende Substanz wie GHB/GBL, Valium oder Alkohol zu geben. Das kann helfen, verstärkt aber den Rauschzustand und kann unvorhersehbare Folgen haben. Möglicherweise hat die Person auch bereits genug G oder Valium oder Alkohol im Körper, und weitere „Downer“ können dann sehr gefährlich sein und zu einer Überdosis führen. Selbst wenn diese „Methode“ in der Vergangenheit funktioniert zu haben scheint: Bitte die Finger davon lassen. Die negativen Konsequenzen überwiegen. Gibt man der Person mehr Drogen, verstärkt das die Drogenvergiftung, und da die Drogenvergiftung die Ursache des Problems ist, verschlimmert sich die Situation dadurch nur. Einfach zu merkende Faustregel also: Gib jemandem, der schon high ist, nicht noch mehr Drogen.

Falls Sex stattfindet, sorge dafür, dass er beendet wird. Sollte die Person manisch oder chaotisch handeln, halte sie von Objekten fern, an denen sie sich wehtun oder verletzen könnte. 

Wenn jemand high ist, aber sich bewegen kann/ansprechbar ist und atmet, braucht er nicht notwendigerweise einen Krankenwagen. Wenn die Person aber aufgrund des Meth-oder Meph-Highs sich selbst, dir oder anderen schadet und du die Person oder die Umstehenden nicht schützen kannst, ruf den Rettungswagen. Wenn der Krankenwagen kommt, ist es hilfreich, dem Notarzt oder der Notärztin zu sagen, welche Drogen die Person genommen hat, wie viel davon und wann –falls du das weißt.

Viele Menschen sind unter dem Einfluss von Meth oder Mepheinwilligungsfähig, was sich aber in bestimmten Phasen ändern kann. Häufig gibt es einen Punkt, an dem durch das Meth-oder Meph-High keine Steuerungsfähigkeit mehr gegeben ist – das kann für die Umstehenden allerdings schwer zu beurteilen sein. Wenn jemand nicht auf deine direkten Fragen antwortet, du ihn nicht auf dich aufmerksam machen kannst und er zu high erscheint, um auf deine Sorgen zu reagieren, könnte es sein, dass er nicht mehr einwilligungsfähig ist und du entscheiden musst, wie du damit umgehst – um diese Person zu schützen.

John, du scheinst mir ganz schön high und super gut drauf zu sein. Das freut mich, ich bin auch gut drauf. Ich mach mir aber ein bisschen Sorgen, wie klar du noch bist. Sollen wir vielleicht eine kleine Pause in der Küche machen oder uns ein bisschen Wasser ins Gesicht spritzen? Dann würde ich mich besser fühlen. 

oder

John, ich werd jetzt total high und mach mir ein bisschen Sorgen, wie klar ich noch bin. Würdest du vielleicht ein paar Minuten mit mir ins Bad gehen, damit ich mich wieder sammeln und mir ein bisschen Wasser ins Gesicht spritzen kann? Das wäre echt nett.

Wie eine Person auf solche Fragen reagiert, kann dir einen Eindruck davon vermitteln, wie high sie ist und ob sie noch steuerungsfähig ist.

Wenn du eine Person nicht oder nur schwer dazu bringen kannst, auf solche Fragen zu antworten, und dein Bauchgefühl dir sagt, dass der Rausch ihre Entscheidungen und ihre Steuerungsfähigkeit beeinflusst, dann könnte sie in Gefahr sein. Wenn jemand ein Meth- oder Meph-High hat, kann er extrem geil werden und die möglichen Folgen oder Risiken seines Verhaltens möglicherweise nicht mehr abschätzen.

In diesem Zustand können Personen zum Beispiel um noch mehr Drogen bitten oder Sex anbieten, ohne wirklich einwilligungsfähig zu sein. Oder sie könnten versuchen, völlig chaotisch und unvorsichtig Substanzen zu spritzen, viel Alkohol und G konsumieren, sexuelle Risiken eingehen, die sie hinterher bereuen, und die Bitte von Lovern, damit aufzuhören, ignorieren. Dann solltest du beurteilen, ob in Sachen Einwilligungsfähigkeit Gefahr für die Person besteht. Falls du eingreifen möchtest, kann eine zweite Meinung hilfreich sein, am besten von jemandem, auf dessen Objektivität und Wohlwollen du vertraust. 

Entscheide, ob du die Person schützen musst, indem du

  • Sex unterbindest oder verhinderst
  • Fotografieren oder Filmen unterbindest
  • andere daran hinderst, der Person noch mehr Drogen oder Flüssigkeiten zu verabreichen
  • die Person daran hinderst, herumzulaufen und sich zu gefährden, indem sie zum Beispiel auf die Straße läuft oder in der Sauna in den Pool geht
  • sie daran hinderst, Sexfotosmit dem Handy zu verschicken.

Entscheide auch, ob du den Krankenwagen rufen musst, um die Person zu schützen, zum Beispiel, weil sie sich sonst voraussichtlich verletzen wird. Im Zweifelsfall kann die Person in der Notrufzentrale bei der Entscheidung helfen, ob ein Rettungswagen geschickt wird –geh lieber auf Nummer sicher.