HIV steht für Human Immunodeficiency Virus, auf Deutsch menschliches Abwehrschwäche-Virus. Viren haben keinen Stoffwechsel und sind zur Vermehrung auf Wirtszellen angewiesen. HIV ist ein sogenanntes Retrovirus (deswegen heißen HIV-Medikamente auch antiretrovirale Medikamente). Seine Erbsubstanz liegt als einsträngige RNA vor, die in infizierten Zellen durch das viruseigene Enzym Reverse Transkriptase in doppelsträngige DNA umgeschrieben und dann in die menschliche DNA eingebaut wird. Anschließend produzieren die infizierten Zellen neue Virusbausteine, die aus den Wirtszellen „ausknospen“ und als sogenannte Virionen weitere Zellen infizieren.

HIV befällt vor allem Zellen des Immunsystems. Ohne Behandlung mit HIV-Medikamenten schwächen die Viren die Fähigkeit des Körpers, Krankheitserreger und fehlerhafte Körperzellen zu bekämpfen, und schädigen Organe wie den Darm, die Nieren, die Knochen und das Gehirn bzw. das Nervensystem.

Von Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome = erworbenes Abwehrschwächesyndrom) spricht man, wenn bestimmte, zum Teil lebensbedrohliche Erkrankungen auftreten. Dazu gehören schwere Infektionen wie die Pneumocystis-Lungenentzündung oder Tumore wie das Kaposi-Sarkom. Von Aids spricht man auch dann, wenn keine Symptome vorliegen, aber die Zahl der Helferzellen unter 200 pro Mikroliter Blutserum liegt. Mit einer möglichst früh begonnenen und lebenslang fortgeführten antiretroviralen Therapie (ART) kann man Aids aber vermeiden und hat gute Chancen auf eine normale Lebenserwartung bei weitgehender Beschwerdefreiheit. Bei Aids kann eine ART die Symptome rückgängig machen und das Immunsystem kann sich wieder erholen.