Die Infomappe richtet sich an Berater*innen in Aidshilfen.

Ratsuchende, die Fragen rund um HIV, Geschlechtskrankheiten und sexuellem Wohlbefinden haben, können sich an unsere Onlineberatung unter www.aidshilfe-beratung.de wenden.  

Viruslast im Verlauf der HIV-Infektion

Die Viruslast ist zu Beginn einer HIV-Infektion, in der sog. akuten Phase, am höchsten (➞ Grafik Kapitel 1). Ca. sechs Wochen nach der Infektion nimmt die Viruslast wieder stark ab und pendelt sich auf einem niedrigeren Level ein. Faktoren wie z. B. andere sexuell übertragbare Infektionen (vor allem die Syphilis) führen dazu, dass bei HIV-Positiven ohne Therapie auch die Zahl der HI-Viren wieder ansteigt.

Antiretrovirale Therapie und Viruslast

Durch die Behandlung von Menschen mit HIV mit antiretroviralen Medikamenten (antiretrovirale Therapie = ART) wird die Viruslast, also die Anzahl der HI-Viren bzw. Viruskopien, erheblich gesenkt. Ziel der Behandlung ist die Senkung der Viruslast unter 20–40 Viruskopien pro Milliliter Blutserum. Mit einer geringen zeitlichen Verzögerung sinkt dann auch die Viruslast im Sperma sowie in den genitalen und rektalen Sekreten (Vaginalflüssigkeit, Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut).

Wenn die Viruslast im Blut unter der Nachweisgrenze liegt, sind Menschen mit HIV auf sexuellem Wege nicht mehr infektiös. Dies ist durch zahlreiche Studien, v. a. aber durch die Partner-Studie sowohl für Heterosexuelle als auch für MSM zweifelsfrei belegt. In der Partner-Studie galt dieser Beleg für eine Viruslast unter 200/ml. Falls in der Therapiekontrolle die Viruslast einmal schwankt und leicht über der Nachweisgrenze liegt, bedeutet dies nicht gleich eine Infektionsgefahr für die Partner.

Der Schutz wird auch durch gleichzeitig auftretende STI nicht beeinträchtigt.

Achtung: Bei einem Absetzen der Therapie oder einer mehrtägigen Unterbrechung der Medikamenteneinnahme steigt die Viruslast nach wenigen Tagen steil an: der_die HIV-Positive ist dann in kurzer Zeit wieder so infektiös wie in der akuten Infektion. „Schutz durch Therapie“ verlangt daher eine hohe Compliance („Therapietreue“) aufseiten des_der HIV-Positiven.