HIV-Therapie im Alltag

Damit die HIV-Therapie langfristig funktioniert und sich keine Resistenzen bilden, ist die regelmäßige Einnahme der HIV-Medikamente wichtig. Damit das im Alltag – z.B. im Beruf, in der Freizeit, im Urlaub – gut klappt, hier ein paar Tipps:

  • Günstig ist es, die Medikamenteneinnahme am Tagesablauf zu orientieren und mit bestimmten, täglich gleichen Ritualen zu verbinden.
  • Pillenboxen, die Fächer für jede Dosis enthalten, erleichtern den Überblick, ob man eine Dosis schon eingenommen hat oder nicht. Pillenboxen für einzelne Tages- oder ganze Wochendosen bekommt man in der Apotheke oder im Sanitätsfachgeschäft.
  • Über die Terminfunktion von Handys oder über Online-Terminkalender kann man sich an die Einnahmezeiten erinnern lassen.
  • Bei Problemen kann man ein Tagebuch über die Einnahmen schreiben und damit besser herausfinden, in welchen Situationen es besonders schwerfällt, die Tabletten nach Vorschrift einzunehmen.
  • Falls man öfter unerwartet außer Haus ist, kann man einzelne Tagesdosen an verschiedenen, leicht zugänglichen Orten deponieren (z.B. in der Handtasche oder Jackentasche, bei Freund_innen, im Büro usw.). Wichtig ist dabei aber, dass der Aufbewahrungsort für die Medikamente geeignet ist (Packungsbeilage beachten und den Arzt oder die Ärztin fragen).
  • Bei Reisen gehören wichtige Medikamente ins Handgepäck, damit man nicht ohne sie dasteht, wenn der Koffer verspätet ankommt oder verloren geht. In einigen Ländern gibt es allerdings Einreise- und Aufenthaltsbeschränkungen für Menschen mit HIV. Informationen dazu sowie zu den Behandlungsmöglichkeiten in anderen Ländern gibt es auf der englischsprachigen Website hivtravel.org oder bei den Aidshilfen. Die Aidshilfen bieten auch Beratung und Tipps dazu, wie man trotz dieser Beschränkungen mobil bleiben kann.
  • Bei Reisen in andere Zeitzonen sollte man die Zeitumstellung berücksichtigen und mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen, wie man damit umgehen soll. In der Regel wird empfohlen, die täglichen Einnahmezeiten um höchstens zwei Stunden zu verschieben, und zwar am besten nach vorne (bei einem zweimal täglich einzunehmenden Medikament z.B. nimmt man die erste „Reisedosis“ dann schon nach zehn statt nach zwölf Stunden ein). Wichtig ist außerdem zu klären, ob man sich die Medikamente am Reiseziel besorgen kann und wie mitgenommene Medikamente möglicherweise auf das Klima reagieren.
  • Partygänger_innen sollten bedenken, dass man bei Einlasskontrollen Medikamente für Drogen halten und sie „einkassieren“ könnte.
  • Vorsicht: Alkohol und Drogen können dazu führen, dass man eine Dosis vergisst oder nicht mehr weiß, ob man sie genommen hat. Vielleicht kann man hier Freund_innen bitten, an die Einnahme zu erinnern oder zu beobachten, ob man die Dosis genommen hat.
  • Wenn sich Schwierigkeiten bei der Einhaltung der Einnahmevorschriften abzeichnen, sollte man mit dem Arzt oder der Ärztin über eine Kombination sprechen, die Einnahmefehler eher „verzeiht“, weil die Medikamente nicht so schnell abgebaut werden.
  • Depressionen können die Therapietreue beeinträchtigen – wichtig ist, sie zu diagnostizieren und zu behandeln.
  • Hat man ein einmal täglich einzunehmendes Medikament vergessen, kann man die Einnahme nachholen. Der Abstand zur nächsten regulären Dosis sollte aber mindestens acht Stunden betragen, da es sonst verstärkt zu Nebenwirkungen kommen kann.
  • Hat man ein zweimal täglich einzunehmendes Medikament morgens vergessen, nimmt man es einfach mittags. Wenn man es erst am späteren Nachmittag merkt, lässt man die Dosis aus und nimmt die Abenddosis wie gewohnt oder besser zwei Stunden früher ein. Die Dosis am darauf folgenden Morgen sollte dann allerdings pünktlich zur regulären Einnahmezeit genommen werden.