HIV-Forschung: Therapie, Impfung, Heilung

Seit der Entdeckung von HIV im Jahr 1983 hat die Forschung große Erfolge erzielt: Heute reicht oft eine Tablette am Tag, um HIV im Körper zu unterdrücken und ein langes und gutes Leben zu führen. Die HIV-Forschung konzentriert sich heute auf die Weiterentwicklung der HIV-Therapien, die Entwicklung von Impfstoffen und Wege zu einer Heilung.

Das Wichtigste zur HIV-Forschung

  • Die Forschung zur HIV-Therapie ist weit gekommen: Menschen mit HIV nehmen in der Regel ein bis zwei Tabletten pro Tag und gehen alle drei Monate zu Kontrolluntersuchungen. So können sie gut und lange leben.
  • Geforscht wird zu noch besser verträglichen und einfacher einzunehmenden HIV-Medikamenten. Sie könnten künftig zum Beispiel als Depotpräparat alle paar Wochen genommen werden oder als Implantat verfügbar sein.
  • Die Entwicklung einer Impfung gestaltet sich schwierig, vor allem, weil HIV sehr wandlungsfähig ist. Eine Impfung würde voraussichtlich keinen hundertprozentigen Schutz bieten – schon eine Schutzwirkung von 60 bis 70 Prozent wäre ein großer Erfolg.
  • HIV ist bis heute nicht heilbar, aber es laufen zahlreiche Studien zu verschiedenen Ansätzen: von „Genscheren“ über das „Umprogrammieren“ von Immunzellen bis zu Antikörpern, die viele verschiedene Varianten von HIV erkennen und deren Vermehrung blockieren.
  • Neben der medizinischen HIV-Forschung spielen auch andere Forschungsrichtungen eine wichtige Rolle. So zeigen zum Beispiel die Sozialwissenschaften, wie Stigmatisierung und Diskriminierung die HIV-Prävention behindern, und benennen wichtige Faktoren zur Beendigung der HIV-Epidemie, etwa die Stärkung der besonders bedrohten und betroffenen Gruppen.

Forschung zur HIV-Therapie

Die HIV-Forschung erprobt unter anderem neue Anwendungsformen der HIV-Therapie, zum Beispiel Depotpräparate.

Bei einer HIV-Therapie werden immer mehrere Wirkstoffe kombiniert, um die HIV-Vermehrung im Körper wirksam zu unterdrücken.

Regelmäßig kommen neue Medikamente dazu. Sie setzen zum Teil auf neue Wirkmechanismen oder ermöglichen neue Anwendungsformen: Depotpräparate zum Beispiel müssen nicht mehr täglich, sondern nur noch alle paar Wochen verabreicht werden.

Entwickelt werden auch weitere Anwendungsformen wie Implantate oder Mikronadelpflaster, die über lange Zeit hinweg Wirkstoffe freisetzen.

Ausführliche Informationen zur HIV-Therapie

Forschung zur HIV-Impfung

Die Entwicklung einer wirksamen Impfung gestaltet sich schwierig, denn HIV verändert sich ständig. So entstehen unzählige Formen von HIV. Manche Antikörper zum Beispiel, die eine bestimmte Variante von HIV erfolgreich bekämpfen, helfen bei einer anderen überhaupt nicht.

Dennoch erproben Forscher*innen verschiedene Impstoffkandidaten, zum Beispiel mRNA-Impfstoffe.

Zwar lassen diese keinen hundertprozentigen Schutz erwarten, doch schon eine Schutzwirkung von 60 bis 70 Prozent wäre ein großer Erfolg.

Forschung zur HIV-Heilung

Timothy Ray Brown wurde als Berliner Patient bekannt (Foto: Sean Black, seangblack.com)

Jahrelang war Timothy Brown weltweit ein Einzelfall, der als „Berliner Patient“ in die Geschichte der HIV-Forschung einging: seine HIV-Infektion konnte geheilt werden, als er aufgrund einer anderen lebensbedrohlichen Erkrankung eine spezielle Knochenmarktransplantation erhielt.

2019 wurde bekannt, dass zwei Menschen womöglich unter ähnlichen Umständen geheilt wurden. Die Fälle haben der HIV-Heilungsforschung neuen Auftrieb gegeben, auch wenn die eingesetzten Verfahren zu kompliziert und zum Teil auch gefährlich sind, um sie bei einer größeren Zahl von Menschen einzusetzen.

Es gibt aber zahlreiche andere Forschungsansätze zur Heilung von HIV, die alle ihre Vor- und Nachteile haben: Ende 2019 liefen fast 100 Studien – von „Genscheren“, die HIV-Erbgut aus der menschlichen DNA herausschneiden, über das „Umprogrammieren“ von Immunzellen, damit sie HIV-infizierte Zellen abtöten, bis zu Antikörpern, die viele verschiedene Varianten von HIV erkennen und deren Vermehrung blockieren. Um irgendwann einmal eine HIV-Heilung zu erreichen, wird man wahrscheinlich mehrere Ansätze kombinieren müssen.

Bis zu einer möglichen Anwendung an Menschen wird es aber noch dauern. Bis dahin ist wichtig, dass alle Zugang zu Aufklärung, Präventionsmitteln, Tests und Behandlung haben – ohne Angst vor Diskriminierung.

Weitere Informationen zur HIV-Forschung

Auf aidshilfe.de und magazin.hiv erscheinen in unregelmäßigen Abständen Beiträge zur biomedizinischen und sozialwissenschaftlichen HIV-Forschung.
Zu magazin.hiv

Beim Verein Projekt Information informieren Menschen mit HIV über wichtige Entwicklungen in der Forschung und Behandlung. Die Publikation „Projekt Information“ ist auch für Nichtmitglieder online abrufbar, allerdings erst zwei Monate nach Erscheinen.
Webseite von Projekt Information